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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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V. <strong>Konzepte</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsschritte</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> NFS in Ungarn /<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> NFS in Ungarn<br />

2.1.1. Die Einglie<strong>der</strong>ung in die Kirche <strong>und</strong> in ihre Organisation<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Aufarbeitung des Themas dieser Arbeit gelangte <strong>der</strong> Verfasser zu <strong>der</strong><br />

Einsicht, dass die Beispiele, die sich die Umsetzung eines eigenständigen,<br />

diözesanweiten NFS-Modells zum Ziel gesetzt haben, das mit <strong>den</strong> Pfarren kooperiert,<br />

selbst nicht effizient genug arbeiten <strong>und</strong> so im Moment keine Vorbildwirkung <strong>für</strong><br />

Ungarn haben.<br />

Die ungarische Kirche kann kein doppeltes caritativ-soziales Netz aufrechterhalten,<br />

<strong>den</strong>n die ungarische katholische Kirche kämpft schon mit <strong>der</strong> Organisation <strong>und</strong><br />

Aufrechterhaltung des Pfarrsystems, aber mittelfristig wird dieses System die<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Pastoral bil<strong>den</strong>. In Ungarn scheint also ein NFS-Netzwerksystem,<br />

welches auf dem traditionellen Pfarrsystem basiert <strong>und</strong> das dessen Ressourcen nutzt,<br />

ähnlich wie die Aktivitäten <strong>der</strong> Caritas o<strong>der</strong> des Malteser Hilfsor<strong>den</strong>s, realistisch.<br />

Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass die Pfarren sich nicht funktionell än<strong>der</strong>n<br />

wür<strong>den</strong>. Die prinzipielle Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Umstrukturierung <strong>der</strong> Aufgabenbereiche <strong>der</strong><br />

Pfarren liegt in <strong>der</strong> Einsicht 511 , dass die Kirchenverwaltung <strong>den</strong> Zielen <strong>der</strong> Kirche<br />

ausgehend von <strong>der</strong> realen Situation dient. 512 Da die Umstände, die eine solche<br />

Än<strong>der</strong>ung früher erschwert hätten (Adelssystem, Güter, dann die Angst, dass das<br />

kommunistische Regime es nicht gestattet, an bestimmten Orten Pfarren zu grün<strong>den</strong>),<br />

weggefallen sind, kann <strong>der</strong> Diözesanbischof aus kirchenrechtlicher Sicht <strong>den</strong> Rahmen<br />

<strong>der</strong> Seelsorge selbst gestalten. 513<br />

Das heutige Pfarrsystem in Ungarn spiegelt eigentlich <strong>den</strong> Zustand <strong>der</strong> 1960er-Jahre<br />

wi<strong>der</strong>. Damals waren, dank <strong>der</strong> großen Seminaristen-Zahlen in <strong>den</strong> 1930ern bis 40ern<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Einteilung <strong>der</strong> Priester in <strong>den</strong> Diözesen, alle Pfarr-, Priester <strong>und</strong> Kaplanstellen<br />

besetzt. Dies ist das „damals“, an das – in Bezug auf die Zahl <strong>und</strong> Versorgung <strong>der</strong><br />

Priester – viele mit Nostalgie zurück<strong>den</strong>ken. Im Leben <strong>der</strong> ungarischen Kirche war die<br />

völlige seelsorgliche Abdeckung <strong>der</strong> 1960er Jahre die große Ausnahme, <strong>der</strong><br />

511 Einige Oberhäupter unserer Kirche wünschen sich, durch ihr Bangen um die Kirche verleitet, dass eine<br />

Art „geistiger“ Eisernen Vorhang fallengelassen wird.. Vgl. MÁTÉ-TÓTH., Katolikus konfliktuskultúra,<br />

34.<br />

512 Zu Zeiten des Kommunismus stagnierte die interne Leitung <strong>der</strong> Kirche, so war <strong>und</strong> ist eine radikale<br />

strukturelle Än<strong>der</strong>ung notwendig. Vgl. ZULEHNER, ebd. 5.<br />

513 Vgl. CIC 515 §2.<br />

213

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