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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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IV. Benchmarking Analyse<br />

nicht nachkommen. 355 Der Pfarrer, <strong>der</strong> NFS-Mitglied ist, kann dies jedoch ohne<br />

Probleme organisieren, <strong>den</strong>n er versorgt die zur Pfarre gehören<strong>den</strong> Menschen<br />

selbstverständlich. Dort, wo das NFS-Mitglied nicht vor Ort wohnt o<strong>der</strong> die<br />

Nachbehandlung nicht übernehmen kann, muss die Übergabe anhand eines Protokolls<br />

organisiert wer<strong>den</strong>.<br />

Die Übergabe <strong>der</strong> in eine Krisensituation geratenen Person an <strong>den</strong> örtlich zuständigen<br />

Pfarrer ist keine leichte Aufgabe. Eines <strong>der</strong> offensichtlichsten Probleme verbirgt sich im<br />

Datenschutz, <strong>den</strong>n die von <strong>der</strong> NFS Versorgten haben ein Recht darauf, zu entschei<strong>den</strong>,<br />

ob die NFS-MitarbeiterInnen ihre Angaben <strong>und</strong> letztendlich auch Informationen über<br />

die Art <strong>der</strong> Krisensituation dem zuständigen Pfarrer bekannt geben dürfen. Wenn die<br />

versorgte Person im Weiteren keine Hilfe erwüscht, muss dies respektiert wer<strong>den</strong>.<br />

Ein weiteres zu lösendes Problem ist <strong>der</strong> Kontakt des/r NFS-Mitarbeiters/in zum Pfarrer<br />

bzw., wenn die Kontaktaufnahme bereits erfolgt ist, ob beide die Wichtigkeit des<br />

An<strong>der</strong>en verstehen <strong>und</strong> die gegenseitigen fachlichen Ansichten respektieren. Die NFS<br />

kann die in einer Notsituation versorgten Verletzten nach einer kurzen<br />

Versorgungsphase aufgr<strong>und</strong> ihrer eigenen, spezifischen Funktionsweise nicht mehr<br />

versorgen. Demgegenüber ziehen sich seelische Traumata länger hin <strong>und</strong> bedürfen einer<br />

längerfristigen, kontinuierlichen Betreuung. Dieses Problem kann nur gelöst wer<strong>den</strong>,<br />

wenn die NFS die weitere Betreuung auch dem zuständigen Pfarrer übergeben kann.<br />

Die Probleme auf diesem Gebiet zeigen sich in <strong>der</strong> Tatsache, dass man eigentlich über<br />

keine Erfahrungen bezüglich <strong>der</strong> Übergabe von KlientInnen an <strong>den</strong> örtlichen Pfarrer<br />

verfügt, <strong>den</strong>n dies geschieht fast nirgendwo. In <strong>der</strong> Praxis schieben NFS-<br />

MitarbeiterInnen die Einsatzzeit hinaus o<strong>der</strong> gehen mit Son<strong>der</strong>genehmigungen zu <strong>den</strong><br />

Betroffenen zurück. Wenn die Aufgaben zwischen NFS <strong>und</strong> Pfarrern fachlich aufgeteilt<br />

sind <strong>und</strong> sich keine Partei ausgeschlossen o<strong>der</strong> benachteiligt fühlt, ist <strong>der</strong> Kontakt<br />

zwischen NFS <strong>und</strong> Pfarrern gut. Bezüglich <strong>der</strong> Übergabe <strong>der</strong> KlientInnen ist die<br />

Erstellung eines Protokolls von immenser Wichtigkeit, in dem festgehalten wird, wie<br />

eine von einem/einer NFS-MitarbeiterIn versorgte Person dem örtlichen Pfarrer<br />

übergeben wird. Dieser Ablauf sollte eindeutig definiert sein <strong>und</strong> kann auch kirchlichen<br />

Charakter haben – zum Beispiel in einer speziellen Liturgie <strong>der</strong> Übergabe. In Diözesen,<br />

wo alle Pfarrer NFS-Mitglie<strong>der</strong> sind, ist diese Aufgabe nicht notwendig.<br />

355 Vgl. Dokumentation <strong>der</strong> Interviews 182.<br />

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