Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

IV. Benchmarking Analyse
eindeutig. Mehrere KoordinatorInnen haben angegeben, dass bei der Arbeit die Präsenz
und das Interesse der Diözese für sie nicht spürbar sind. 444 KoordinatorInnen haben dies
gesagt, obwohl sie den Diözesen überall das Recht des Einblicks in die Daten gewähren,
sich die Diözese an der Finanzierung beteiligt und sogar Pfarrer in das Modell
eingebunden sind. Der/die NFS-KoordinatorIn denkt dennoch, dass die Organisation
nur eine von vielen Gruppen ist. Die Situation ist umso widersprüchlicher an Stellen,
wo die Diözese aus wirtschaftlicher Sicht nicht der/die BetreiberIn ist. In so einer
Situation schottet sich die Organisation ab und die Kirche verschwindet als Mehrwert.
Die Tatsache, dass eine Diözese dieser neuen Organisation keine besondere Beachtung
schenkt, kann mehrere Gründe haben. Einerseits ist es typisch, dass sie die
Möglichkeiten einer solchen Gruppierung nicht sieht, es kommt aber auch vor, dass die
Kirchenleitung Angst vor der Verpflichtung für die psychologischen Methoden der
NFS-Organisation und der stärkeren Präsenz von LaiInnen hat. In so einer Situation
erachtet die Diözese die Organisation allenfalls als periphere Organisation.
Es würde der Anerkennung einer jeden NFS-Organisation helfen, wenn bei den
Trainings oder bei der Inauguration auch der zuständige Pfarrer anwesend sein könnte
oder dieser den MitarbeiterInnen wenigstens ein Schreiben zukommen lassen könnte.
Das Gefühl der Anerkennung wäre extrem gestärkt, wenn die Leitung der Diözese
finanziell und auch moralisch bei verschiedenen Anlässen zum Ausdruck bringen
könnte, wie sehr sie die Notwendigkeit der Organisation sieht. Abgesehen davon darf
auch die Anerkennung der Leitung als ein wichtiger Motivationsfaktor nicht außer Acht
gelassen werden. Gleichzeitig soll diese von echten Resultaten ausgehen und darf nicht
überbetont werden. Bei der Festlegung der Belohnungen bedarf es Sensibilität und
Einsicht, abzuwägen, welches Maß an Belohnung noch motivierend wirkt. 445
Im Falle, dass keines der angeführten Modelle zur Anwendung kommt, kann von einem
für NFS-Organisationen typischen Belohnungssystem gesprochen werden. Die
jeweiligen KoordinatorInnen veröffentlichen in den eigenen Werbematerialien Fotos
und Artikel über die MitarbeiterInnen, um sie dadurch hervorzuheben und
anzuerkennen, aber die Diözesen nutzen nirgendwo die Möglichkeit der
Sonderbelohnung. Dieses Manko ist sehr bedauerlich. Und zwar deshalb, weil man
444 Vgl. Dokumentation der Interviews 8.
445 Vgl. KLEIN, Vezetés- és szervezetpszichológia, 100.
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