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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

<strong>und</strong> Machbarkeit weitet zu einer ganzheitlicheren Sicht, ist das Lei<strong>den</strong> ein sowohl<br />

individuell als auch kollektiv übernommener, selbstverständlicher Teil des Lebens, <strong>und</strong> die<br />

Gefahr des Kampfes gegen die Krankheit o<strong>der</strong> die Kranken wird deutlich gesenkt. Die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> SeelsorgerInnen besteht darin, Lei<strong>den</strong><strong>den</strong> eine Hermeneutik des Lei<strong>den</strong>s o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Krankheit zu ermöglichen. SeelsorgerInnen hören oft von Menschen, dass die<br />

Krankheit ihr Leben verän<strong>der</strong>t hat. Sie hat nicht nur ihre Lebensform eingeengt, son<strong>der</strong>n<br />

auch ihre Lebensauffassung geweitet <strong>und</strong> bereichert: Was bisher wichtig war, wird nichtig,<br />

was bedeutungslos erschien, wird plötzlich wichtig. Die Begleitung zu solchen<br />

Erkenntnissen ist ein Prozess in <strong>der</strong> Seelsorge, <strong>der</strong> hilft, die Annahme <strong>der</strong> Krankheit <strong>und</strong><br />

des Leides umzusetzen.<br />

Ideologisierung gefährdet das Menschenbild<br />

Ein endgültiges <strong>und</strong> abgeschlossenes Bild des Menschen ist damit aber noch nicht<br />

gewonnen <strong>und</strong> aus Sicht <strong>der</strong> Pastoralpsychologie auch nicht erstrebenswert. Diese wendet<br />

sich mit ihren Fragen an die Traditionen des Christentums <strong>und</strong> des Alten Testaments, da<br />

diese Quellen dem interdisziplinären Dialog wertvolle Impulse <strong>und</strong> überraschende<br />

Korrekturen bieten. Die vielfältigen, mehrere Aspekte aufweisen<strong>den</strong> Anschauungsweisen<br />

führen zu keinem endgültigen theologischen, anthropologischen o<strong>der</strong><br />

pastoralpsychologischen Ergebnis. Damit verhin<strong>der</strong>t sie auf interdisziplinärer Ebene die<br />

Entstehung eines homogenen <strong>und</strong> perfekten Menschenbildes, da ein solches in Gefahr ist,<br />

mit ideologischem Anspruch aufzutreten <strong>und</strong> <strong>den</strong> Weg zum Menschen zu versperren, <strong>der</strong><br />

letztlich immer ein Mysterium bleibt.<br />

2.1.3. Diakonie in Pastoraltheologie <strong>und</strong> Notfallseelsorge<br />

Als letzter Gr<strong>und</strong>vollzug <strong>der</strong> Kirche 77 nach Liturgia <strong>und</strong> Martyria bleibt die Diakonie,<br />

die in <strong>der</strong> Einleitung zu <strong>den</strong> Gr<strong>und</strong>lagen des Kirchendienstes bereits als ständige<br />

Bereitschaft dazu definiert wurde, an<strong>der</strong>en in spontaner, mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

organisierter o<strong>der</strong> institutioneller Form zu helfen. Hier muss aber darauf geachtet<br />

77 Es gibt aber auch an<strong>der</strong>e wichtige Strukturierungen wie z.B. Bucher Martyria, Koionia, Liturgia,<br />

Diakonia? BUCHER, „Was Ihr <strong>den</strong> Geringsten…”171.<br />

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