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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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98<br />

1 Quellen sind die Sozialhilfestatistik<br />

für das Jahr<br />

2005 und die Statistik der<br />

Dienststelle für Statistik der<br />

Stadt Biel.<br />

Ziel: Integration in den Arbeitsmarkt<br />

BESCHÄFTIGUNGSPROGRAMME IN BIEL:<br />

VOM ATELIER UNICEF ZUM KONZEPT BIAS<br />

UND DER FACHSTELLE ARBEITSINTEGRA-<br />

TION (FAI)<br />

Beatrice Reusser<br />

In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts entstand in<br />

Biel das Atelier Unicef als Antwort auf die grosse<br />

Arbeitslosigkeit und als Massnahme zur Linderung<br />

der Folgen. Arbeitslose fanden in der Folge Tagesstrukturen<br />

und eine Beschäftigung beim Falten<br />

von Karten sowie deren Verpacken und Versand.<br />

Nach dem wirtschaftlichen Aufschwung traten an<br />

die Stelle der Arbeitslosen vermehrt Sozialhilfebeziehende<br />

– das Programm blieb aber weit gehend<br />

unverändert. Im Zuge der Expo.02 entstanden in Biel<br />

weitere Beschäftigungsprogramme für Menschen in<br />

der Sozialhilfe. Die Fabriga an der Aarbergstrasse<br />

hinter dem Bahnhof wurde zum Begriff für Beschäftigungsprogramme,<br />

mit einem Veloordnungs dienst,<br />

Waldarbeiten, Betreuung von Kinderspielplätzen<br />

und Vitaparcours, Umzügen und vielem mehr.<br />

Die Programmplätze der Fabriga und des Unicef-<br />

Programms waren grossmehrheitlich Plätze zur<br />

sozialen Integration und zur Vorbereitung auf eine<br />

berufliche Integration, nicht aber zur direkten beruflichen<br />

Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Ziel<br />

dieser Programme war denn auch ein Angebot an<br />

Tagesstrukturen und Beschäftigung, mit der Möglichkeit<br />

zum Aufbau einer Rahmenfrist, welche<br />

wiederum den Bezug von Arbeitslosengeld ermöglichte.<br />

Dieses Ziel konnte in den vergangenen Jahren<br />

erreicht werden.<br />

Die beschränkte Zahl an Programmplätzen, verbunden<br />

mit der von 6 auf 12 Monate erhöhten Mindestbeitragszeit<br />

zum Aufbau einer Rahmenfrist sowie der<br />

unerwünschte so genannte Drehtüren effekt – viele<br />

der Teilnehmenden wechselten zwischen Sozialhilfe/<br />

Beschäftigungsprogramm und Regionaler Arbeitsvermittlung<br />

hin und her, schafften den Schritt in den<br />

Arbeitsmarkt aber trotzdem nicht – erforderten eine<br />

Neuausrichtung. Diese wurde auch deshalb nötig,<br />

weil die kantonalen Finanzmittel ab 2005, mit einer<br />

Übergangsfrist von zwei Jahren, an neue und höhere<br />

Anforderungen geknüpft worden waren, welchen die<br />

bestehenden Beschäftigungsprogramme der Stadt<br />

Biel nicht mehr zu genügen vermochten.<br />

DIE RAHMENBEDINGUNGEN<br />

Biel weist eine Sozialhilfequote von rund 10 Prozent<br />

aus. Die Erwerbslosigkeit unter den Sozialhilfebeziehenden<br />

liegt bei über 40 Prozent, dies bei<br />

einer ausgewiesenen Arbeitslosenquote der <strong>Bieler</strong><br />

Bevölkerung von 3,6 Prozent. 1 Das Ausbildungsniveau<br />

der Sozialhilfebeziehenden ist tief: 60 Prozent<br />

haben keine Berufsbildung, 34 Prozent haben<br />

einen Abschluss auf Sekundarstufe II (Berufsausbildung,<br />

Maturität) und 6 Prozent eine Ausbildung auf<br />

Tertiär stufe (Höhere Fachausbildung, Hochschule).<br />

Das verhältnismässig tiefe Ausbildungsniveau ist<br />

somit ein wesentliches Sozialhilferisiko, das sich<br />

in allen Städten etwa gleich präsentiert. Diese Ausgangslage<br />

in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />

und einer florierenden Wirtschaft, macht<br />

deutlich, dass Biel eine Hypothek zu tilgen hat,<br />

wofür andere, zusätzliche Mittel und Instrumente<br />

erforderlich sind als die bisher eingesetzten.<br />

2005 hat der Kanton Bern die Neukonzeption<br />

Beschäftigungs- und Integrationsangebote der<br />

Sozialhilfe (BIAS) in Kraft gesetzt und den Gemeinden<br />

eine zweijährige Übergangsfrist zur Einführung<br />

gewährt. Mit BIAS wird ein differenziertes,

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