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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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82<br />

Sämtliche Böden von 1764 waren noch unter den<br />

Böden des 20. Jahrhunderts vorzufinden. Drei<br />

davon waren nicht mehr zu retten. Der Boden<br />

der «bel étage» -Stube war eindeutig in besserem<br />

Zustand, da sie lange als Vorzeigestube schonend<br />

benutzt wurde.<br />

ENTSCHEID, DEN ZUSTAND VON 1764 WIEDER-<br />

HERZUSTELLEN<br />

Während der Arbeiten bestätigte sich der Befund,<br />

dass um 1800 die zwei nördlichen Stuben zu Gunsten<br />

der Küchen verkleinert worden waren. Das gestörte<br />

Bild der Decke, die Raumproportionen und auch die<br />

Statik bewegten dazu, den Zustand von 1764 wieder<br />

herzustellen.<br />

Bei dieser Gelegenheit ergabt sich die Möglichkeit,<br />

einen Ofen aus den Beständen der kantonalen Denkmalpflege<br />

einzubauen. Ofenbauer Jost baute das<br />

edle Stück funktionstüchtig wieder zusammen. Es<br />

glänzt im restaurierten Raum, als ob es schon immer<br />

da gewesen wäre.<br />

STATISCHE PROBLEME KOMMEN ZUM VOR-<br />

SCHEIN<br />

Statische Probleme sind oft erst erkennbar, wenn am<br />

Objekt gearbeitet wird. Bei der Grundriss-Veränderung<br />

um 1800 war eine stark tragende Wand ohne<br />

Ersatz abgebrochen worden. Somit verlagerten sich<br />

die Lasten auf nicht tragende Wände und auf das Treppenhaus.<br />

Der Einbau eines Doppelkamins um 1950 hat<br />

die Situation noch verschlechtert. Als Folge waren Setzungen<br />

von 24 Zentimetern zu beobachten!<br />

Die geplante Abgabe zusätzlicher Lasten im Dachgeschoss<br />

auf die bestehenden Wände war so nicht<br />

möglich. Durch den Rückbau in die ursprüngliche<br />

Raumeinteilung mit Zimmermannskunst und dem<br />

Einbau von Stahlträgern konnte das Problem gelöst<br />

werden.<br />

BRANDSCHUTZ UND UMGANG MIT DER HISTO-<br />

RISCHEN SUBSTANZ<br />

Zeitgemässer Brandschutz war ein wichtiger<br />

Bestandteil der Bauausführung. Das Treppenhaus<br />

wurde als Brandabschnitt und Fluchtweg ausgebildet,<br />

und es musste eine Entrauchnungsanlage eingebaut<br />

werden.<br />

Es gelang, sämtliche Vorschriften kompromisslos<br />

zu erfüllen. Die historischen Barocktüren konnten<br />

umgebaut und ergänzt werden, die Holzdecken<br />

konnten belassen werden, das Treppenhaus hat in<br />

keiner Art und Weise gelitten.<br />

ZUSAMMENARBEIT BAUHERRSCHAFT, DENK-<br />

MALPFLEGE, SPEZIALISTEN UND UNTERNEH-<br />

MER<br />

Die Zusammenarbeit von Bauherrschaft (Pascal<br />

Comtesse), Denkmalpflege (Jürg Schweizer), Restaurator<br />

(Hans Jürg Gerber) und Unternehmer war<br />

intensiv und sehr interessant. Mit viel Respekt dem<br />

Gebäude gegenüber entstand so ein Zeitdokument<br />

für spätere Generationen. Dafür gebührt den Beteiligten<br />

Dank.<br />

Zu danken ist auch dem Kanton und dem Bund<br />

für die finanzielle Unterstützung. Wegen der Rückführung<br />

in den Zustand von 1764 wurde die zuerst<br />

zugesprochene Subvention von 135 000 Franken auf<br />

180 000 Franken aufgestockt.<br />

Der Autor<br />

Bernard Wick ist Partner von Molari + Wick Architekten,<br />

Biel.

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