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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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So entstand ein kleines<br />

Chalet­Dörfchen.<br />

Hier wohnt seit dessen<br />

Entstehung Vreni Feuz.<br />

Sie erinnert sich: «Mir<br />

si am 1. Oktober 1944 i ds<br />

Möösli züglet, ig knapp<br />

zähjährig, u si üs vorcho<br />

wie Chünige: Es Hüsli für<br />

üs eleinig! Aber bitte stellet<br />

öich nid dä Comfort vor<br />

wie hüt. Für ds’bade het me<br />

am Samschtig i Wöschhafe<br />

agfüüret u nachhär het die<br />

ganzi sibechöpfigi Familie<br />

eis nach em angere im heisse Wasser chönne ‹wellness›<br />

ha. Z’Badwasser isch jedes Mal übere Zemäntbode i ds<br />

Sänkloch gloffe... Es het denn keini teerete Strasse gä, u<br />

so het me eifach es Loch i d’Stross gmacht u scho het me<br />

chönne chlüggerle.»<br />

NEUES BAUHERREN-MODELL<br />

Ebenfalls während des Zweiten Weltkriegs, 1943,<br />

wurden an der Pestalozzi­Allee und am Brüggmattenweg<br />

von Architekt Theo Mäder 20 Einfamilienhäuser<br />

nach einem weiter entwickelten Genossenschaftsmodell<br />

gebaut: die Siedlung «Mon Foyer».<br />

Die Genossenschaft erwarb das Grundstück; die<br />

einzelnen Mitglieder traten aber persönlich als Bauherren<br />

auf. Die Banken und die Behörden standen<br />

diesem Modell ursprünglich skeptisch gegenüber,<br />

liessen sich dann aber überzeugen. Dass die Idee<br />

einem Bedürfnis entsprach, lässt sich den Kindheitserinnerungen<br />

von Daniel Andres ent nehmen.<br />

«Auf der Wiese unterhalb unserer Siedlung wurde<br />

gebaut. Einfamilienhäuser sollten entstehen. Eines davon<br />

für unsere Familie. Vater war es schon lange satt, sich<br />

in der Genossenschaft für sozialen Wohnungsbau von<br />

anderen Herren, die im Vorstand sassen und sich ent-<br />

sprechend wichtig vorkamen, drein reden zu lassen... Ein<br />

cleverer und gleichzeitig sozial denkender Architekt und<br />

ein Baumeister hatten es gemeinsam zustande gebracht,<br />

die Finanzierung der Einfamilienhäuser mit Banken und<br />

Bundeshilfe sicherzustellen, so dass auch mittellose Leute<br />

wie unsere Familie sich ein Haus leisten konnten, das am<br />

Ende ganz allein ihnen gehören sollte.» (Daniel Andres:<br />

Möösli. Eine Kindheit. S. 22f).<br />

Mit den Jahren wurden diese Häuser innen und<br />

aussen verändert, renoviert, umgebaut. Die meisten<br />

blieben aber in Familienbesitz, zum Beispiel das<br />

Haus der Familie Hofer. Toni Hofer sagt:<br />

«Wer im Möösli aufgewachsen ist, den zieht es immer<br />

wieder hierher zurück. Mit dem Möösli assoziiere ich<br />

Begriffe wie Heimat, Eltern, Familie, Kindheit, Jugend,<br />

Natur, Freiheit, Leben, Geborgenheit. Wenn ich am<br />

frühen Morgen vom Bad durchs Dachfenster ins Freie<br />

schaue, blicke ich direkt auf ‹d’Schuttimatte›. Erinnerungen<br />

werden wach und ich weiss: ‹I bi däheim›.»<br />

In den Jahren 1944–46 baute die Siedlungsgenossenschaft<br />

im Möösli, wiederum nach den Plänen von<br />

Eduard Lanz, weitere 48 Reiheneinfamilienhäuser<br />

an der Pestalozziallee und am Brüggmattenweg.<br />

Diese Häuser sind bis heute fast unverändert geblieben.<br />

Diese Siedlung ist die letzte von Lanz im Möös­<br />

ABW­Siedlung Möösli 4<br />

(Baujahre 1944–1946).<br />

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