Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis
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fähr bei jeder dritten Vorstellung jeweils vor dem<br />
Hauptfilm gezeigt werden. Sie zeigen einerseits<br />
unsere Unterstützung für junge Schweizer Filmschaffende,<br />
andererseits sollen sie einen Eindruck<br />
der Fähigkeiten der talentierten Regisseure und<br />
Regisseurinnen von Morgen vermitteln. Zu diesem<br />
Anliegen gehören auch die Kurzfilmnächte, welche<br />
letzte Saison mit Erfolg bereits zum dritten Mal im<br />
Filmpodium durchgeführt wurden.<br />
Auch schon fast zur Gewohnheit geworden sind die<br />
Schülervorstellungen. Jedes Jahr werden ein oder<br />
zwei Filme des aktuellen Programms den Schülern<br />
und Schülerinnen den Gymnasiums Alpenstrasse<br />
vorgeführt – eine Gewohnheit die, so findet jedenfalls<br />
der Vorstand, auf andere interessierte Schulen<br />
ausgeweitet werden könnte. Dieses Jahr kamen<br />
die Schüler in den Genuss von Hitchcocks «Strangers<br />
On A Train», einer der zwei Klassiker des Programms.<br />
Weitere Highlights des Programms waren «Before<br />
Sunrise» und «Before Sunset» von Richard Linklater,<br />
welche als Eröffnungs- und Abschlussfilm einen<br />
Rahmen bildeten. Sie erzählen von einem Paar, das<br />
sich im Zug nach Wien kennen lernt, beschliesst<br />
einen Tag und eine Nacht gemeinsam zu verbringen.<br />
Beim Abschied verabreden sie sich zu einem<br />
Wiedersehen in einem halben Jahr, das allerdings<br />
dann erst neun Jahre später in Paris stattfindet, wo<br />
sich die zwei, jetzt in einem völlig anderen Lebensabschnitt<br />
stehend, zufällig an einer Buchlesung treffen<br />
und wieder einen Tag gemeinsam verbringen.<br />
«Capturing the Friedmans» ist ein verstörender amerikanischer<br />
Dokumentarfilm um einen Fall von<br />
Pädophilie, bei dem der Zuschauer am Schluss<br />
weniger weiss als am Anfang und der einen über die<br />
Wahrheit und deren Wahrnehmung sinnieren lässt.<br />
Leichter verdaulich war da Jacques Tatis Meisterwerk<br />
«Playtime», welches einem die Absurditäten<br />
der modernen Welt mit genialem bildsprachlichen<br />
Witz vorführt.<br />
Von einem kleinen Apéro mit Weindegustation<br />
wurde der Film «Mondovino» begleitet, ein formal<br />
sehr eigensinniger Dokumentarfilm über das globale<br />
Weinbusiness. Der Wein stammte vom Bio-<br />
Weinbauer Florian Vetsch. Die Aktion fand, wie<br />
erwartet, guten Anklang. Der Film selbst stiess auf<br />
ein in seinem Urteil gespaltenes Publikum.<br />
Die anlässlich der letzten vier Vorstellungen durchgeführte<br />
Umfrage hatte zum Ziel, herauszufinden,<br />
ob der Vorschlag des Vorstands, die Gildesaison um<br />
einige Filme zu verlängern, Anklang beim Publikum<br />
finden würde. Bei der Auswertung stellte sich<br />
heraus, dass das Publikum in dieser Frage gespalten<br />
ist. Ja- und Nein-Stimmen hielten sich ziemlich<br />
genau die Waage – die Differenz lag im Zufälligkeitsbereich.<br />
Der Vorstand hat deshalb beschlossen,<br />
mit einer Verlängerung vorläufig zuzuwarten.<br />
Die Saison 06/07 war die letzte Saison mit dem langjährigen<br />
Kassier Andreas Imhof. Seinen Posten hat<br />
Anfang Saison 07/08 Michael Kellenberger übernommen.<br />
Der Vorstand hofft und ist zuversichtlich, dass<br />
die Gilde noch viele Jahre fortbestehen wird. Die<br />
Stimmung im Kinosaal, der Applaus nach der Vorstellung,<br />
die Gespräche über die Filme mit filmbegeisterten<br />
Zuschauern – dies alles sind Dinge, die<br />
man in Biel ohne die Filmgilde so und in dieser<br />
Regelmässigkeit nur mit grossen Schwierigkeiten<br />
finden könnte.<br />
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