17.01.2013 Aufrufe

Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BAULICHES<br />

Bernard Wick<br />

Die <strong>Bieler</strong> Altstadt verliert immer mehr Wohnraum,<br />

während Ateliers, Schulungsräume, Administration<br />

und Arbeitsräume an Bedeutung gewinnen.<br />

Am Abend und an den Wochenenden wirkt die<br />

Stadt immer stiller und verlassener. Die städtische<br />

Liegenschaftsverwaltung hat daher beschlossen,<br />

aus einzeln vermieteten Räumen wieder Wohnungen<br />

und in unbenutzten Estrichen zusätzliche<br />

Wohnflächen zu schaffen. So sollte das Gebäude<br />

Ring 10 wieder seine ursprüngliche Funktion<br />

erhalten.<br />

AUFGABE<br />

Das durch ein grosszügiges Treppenhaus erschlossene<br />

Gebäude soll im 1. und 2. Obergeschoss je eine<br />

Zwei-Zimmer-Wohnung bekommen. Im Dachgeschoss<br />

inklusive Dachboden soll eine Wohnung mit<br />

Dachterrasse entstehen.<br />

Die vier ursprünglichen Stuben sind zu erhalten. Die<br />

ehemaligen Küchen und die kleinen Nebenräumen<br />

eignen sich bestens als neuer Kern mit den notwendigen<br />

technischen Einrichtungen und Steigzonen<br />

und für den Einbau der Küchen und Badezimmer.<br />

Im Dachgeschoss ist eine Dachterrasse vorgesehen,<br />

um einen maximalen Lichteinfall zu ermöglichen.<br />

Im Erdgeschoss ist eine öffentliche Nutzung vorgesehen:<br />

Hier werden in Zukunft die Altstadtführungen<br />

beginnen.<br />

SCHWERPUNKTE AUS DENKMALPFLEGE-<br />

RISCHER SICHT<br />

Die historische Wichtigkeit der Liegenschaft war<br />

allen Beteiligten bekannt und ein sorgfältiger<br />

Umgang mit der Substanz Bedingung. Folgende<br />

Schwerpunkte lagen im Zentrum der Restaurierung:<br />

– die vier barocken Stuben,<br />

– die Malereien im 2. Obergeschoss,<br />

– der hintere zum Teil originale Bereich des Ladens<br />

im Erdgeschoss,<br />

– der Dachstuhl von 1764 in einer hervorragenden<br />

Qualität,<br />

– die wunderschönen Türen aus der Barockzeit,<br />

– die alten Fenster im Treppenhaus und im Erdgeschoss,<br />

– das Treppenhaus,<br />

– der Asphaltboden mit Mosaikeinlagen im Treppenhaus.<br />

Der Befund der Voruntersuchungen hatte ergeben,<br />

dass das Holz der Wand- und Deckentäfer bis zirka<br />

1800 natur belassen worden war. Vor Arbeitsbeginn<br />

wurde beschlossen, dass in drei Stuben die Wände<br />

und Decken nicht abgelaugt werden sollten. Dafür<br />

sollte ein Maximum in die Eichenstube investiert<br />

werden:<br />

– Entfernung der oberen Wandtäfer aus dem<br />

19. Jahrhundert,<br />

– Freilegen der Eichentäfer,<br />

– Behandlung der Eiche mit der Technik des<br />

18. Jahrhunderts (Schellack).<br />

Eine nackte Frau, wahr-<br />

scheinlich die Unkeuschheit<br />

(«Voluptas») verkörpernd,<br />

steht mitten<br />

zwischen zwei sich mit<br />

Waffen bekämpfenden,<br />

modisch bekleideten<br />

Männern. Zu ihren Füssen<br />

Gegenstände, die<br />

Gewalt, Luxus und Trunksucht<br />

symbolisieren.<br />

Foto: Denkmalpflege<br />

des Kantons Bern,<br />

Hansjörg Gerber<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!