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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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Ein ungewöhnliches Altstadthaus<br />

ZUM ABSCHLUSS VON GESAMTRESTAURIE-<br />

RUNG UND AUSBAU DES HAUSES RING 10<br />

Jürg Schweizer<br />

Der Denkmalpfleger ist sich gewöhnt, dass<br />

Umbauen in der Altstadt Überraschungen mit sich<br />

bringt und die Baugeschichte eines Hauses erhellen<br />

kann, sofern nicht eine «gründliche» Sanierung der<br />

50er- bis 70er-Jahre alle Spuren beseitigt hat, ausser<br />

den eigenen. Im Haus Ring 10 sind jedoch in besonders<br />

reicher Art kostbare Ausstattungen aus der<br />

Zeit um 1600 und aus dem 18. Jahrhundert erhalten<br />

geblieben, und es konnte eine Fülle von Aufschlüssen<br />

von seiner bewegten Baugeschichte vom 15. bis<br />

ins 20. Jahrhundert gewonnen werden, wobei sich<br />

von 1561 an eine lückenlose Kette ergab.<br />

Das sich seit etwa 1940 im Besitz der Stadt Biel<br />

befindliche Haus war während Jahrzehnten vernachlässigt<br />

worden – zum Glück kann man im<br />

Nachhinein sagen, denn bei den einzigen ganz ausgeführten<br />

Arbeiten wurde die Installation der Zentralheizung<br />

in den 50er-Jahren unglaublich grob und<br />

störend ins Haus gemurkst. Hätte man damals in<br />

dieser Unsorgfalt renoviert, müsste das Haus zu den<br />

Intérieurwüsten – aussen fix, innen nix – gezählt<br />

werden, wie sie in der <strong>Bieler</strong> Altstadt leider ebenfalls<br />

vorkommen.<br />

EIN FENSTER ZUR BAUGESCHICHTE<br />

Das Entfernen von alten Verkleidungen und Verputzen<br />

hat die bewegte Baugeschichte des Hauses Ring<br />

10 zurückverfolgen lassen. Die baugeschichtlichen<br />

Befunde haben im Auftrag und im Gespräch mit der<br />

Denkmalpflege Bauforscher Urs Bertschinger, Biel,<br />

und Restaurator Hans-Jörg Gerber, Nidau, aufge-<br />

nommen; die ergänzenden Planaufnahmen zeichnete<br />

das Architekturbüro Molari + Wick.<br />

Der älteste Kern des Hauses konnte im Keller und<br />

im 2. Stock abgelesen werden. Das Haus war im<br />

Spätmittelalter mehr als drei Meter hinter die heutige<br />

Fassade zurückversetzt und wies keine Laube<br />

auf – der Ring war mindestens drei Meter grösser als<br />

heute. Gemeinsam mit dem Bau des Zunfthauses zu<br />

Biel, Ring 10. In der heutigen,<br />

seltsam abgewinkelten<br />

Form beim Neubau<br />

um 1561 entstanden<br />

– zusammen mit dem<br />

Zunfthaus zu Waldleuten<br />

–, durch Vorverlegen<br />

der Fassade um Laubentiefe.<br />

Einzelbefensterung<br />

statt Reihenfenster von<br />

1764.<br />

Foto: Denkmalpflege<br />

des Kantons Bern,<br />

Jürg Schweizer<br />

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