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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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24<br />

12 Gulden, sechs Kelche aus Silber mit ihren Patenen<br />

[Hostientellern], eine Glocke im Wert von 50 Gulden,<br />

alles hergestellt auf Anweisung des Komturs. Dieser<br />

bezahlte ausserdem 30 Gulden für das Dach des alten<br />

Hauses und der Kirche. Er liess ausserdem ein Messbuch,<br />

zwei Antiphonarien und ein Psalter auf Pergament<br />

schreiben, für die er 57 Gulden ausgab. Aus früherer Zeit<br />

gibt es ausserdem folgende Bücher: ein Legendenbuch aus<br />

Pergament, zwei Antiphonarien aus Pergament, zwei<br />

Messbücher aus Pergament, ein Psalter aus Pergament,<br />

ein besonderes [Buch] aus Pergament, des weiteren ein<br />

Kasel aus Goldbrokat mit dem Wappen eines Herzogs von<br />

Burgund, eine Kasel aus weissem Damast, ebenso eine<br />

seidene Kasel aus maulbeerfarbenem Damast, eine Kasel<br />

aus schwarzer Seide sowie elf Kaseln aus Tuch für den<br />

Alltag. (...)<br />

In Biel gibt es ein grosses Haus, dessen Zimmer und<br />

Nebenräume der Komtur alle vollständig und gut reparieren<br />

liess. Ein anderes Konventsgebäude wurde von<br />

demselben Komtur gegründet und erbaut, wofür er<br />

400 Gulden bezahlte, sowie ein weiteres Haus seitlich der<br />

Kommende, ebenfalls auf Veranlassung des Komturs für<br />

etwa 200 Gulden erbaut. Der genannte Komtur kaufte<br />

auch zwei Häuser für hundert Gulden, die er vollständig<br />

niederriss, da sie aus Holz waren und die Nachbarn<br />

eine Brandgefahr darstellten. An Stelle des einen Hauses<br />

liess er einen Friedhof, [weil dieser Platz] sich für Gräber<br />

eignete, an Stelle des anderen einen Garten anlegen. Er<br />

kaufte zudem einen weiteren Garten eines benachbarten<br />

Hauses für 10 Gulden, sowie das Haus selbst für<br />

10 Gulden. Ebenfalls kaufte er einen Rebberg bei der Stadt<br />

Biel für 150 Gulden. Auch liess er eine Mauer um das<br />

Haus bauen und bezahlte dafür 30 Gulden. Im alten Konventsgebäude<br />

liess er ein geheiztes Zimmer einrichten,<br />

wofür er 15 Goldgulden ausgab. Dieses Haus war durch<br />

den früheren Komtur, Bruder Erasmus Wild, zu einem<br />

jährlichen Zins von 8 Goldgulden verpfändet worden.<br />

Der jetzige Komtur verzichtete schon vor geraumer Zeit<br />

und kaufte den genannten Jahreszins für 150 Gulden<br />

zurück. Auch tilgte er eine Schuld von fünfundsiebzig<br />

Gulden des früheren Komturs. Und schliesslich liess er<br />

noch einen Torkel [Weinpresse] für 8 Gulden aufstellen.<br />

Es folgen die Bücher der Bücherei, gekauft durch denselben<br />

Herrn Komtur: Nikolaus von Lyra, über das neue<br />

Testament und den Psalter, die Summa des heiligen<br />

Thomas [von Aquin] in vier Teilen, die vierte Schrift des<br />

[Duns] Scotus und weitere, die Sermones der Gelehrten<br />

über die Zeit und die Heiligen in 7 Bänden, das katholische<br />

Wörterbuch, vier Bände des kanonischen Rechts,<br />

den Panormitanus in fünf Bänden, sechzig Bücher<br />

aus mehreren gesammelt, ein Korpus der Gesetze in<br />

6 Bänden, weitere achtzig Bände zu verschiedenen<br />

Themen, die schon vorher in der Kommende waren. Ebenso<br />

zehn Betten mit dem notwendigen Zubehör, Becher aus<br />

Erz, Zinn und Kupfer und andere nützliche Utensilien,<br />

alles zum grössten Teil durch den Komtur gekauft und<br />

angeschafft.» [Nach Briner, Transkription, aus dem<br />

Lateinischen übersetzt. Original im Ordensarchiv<br />

auf Malta (AOM45).]<br />

Allerdings fand Stolz auch eine leere Kasse und etliche<br />

Schulden vor. Den Einkünften von 137 Gulden<br />

und 37 Schilling standen Ausgaben von 170 Gulden,<br />

25 Schilling, 6 Pfennig gegenüber. Die Bilanz weist<br />

einen Fehlbetrag von 32 Gulden, 28 Schilling, 6 Pfennig<br />

aus.<br />

Dem Visitationsbericht von 1495 verdanken wir<br />

auch einen Einblick in die Personal­ und Lohnverhältnisse<br />

der Kommende:<br />

«Die Kommende hat vier Brüder des Ordens des Heiligen<br />

Johannes, nämlich den Bruder Simon Lewen, Magister<br />

der Künste und Gelehrter der heiligen Theologie, den<br />

Bruder Michael Groenisen, den Bruder Johannes Rüesch<br />

und den Bruder Georg Lang. Jeder erhält einen Lohn von<br />

7 Gulden, das macht 28 Gulden. Für die Verpflegung und<br />

die Ausgaben für die Horen erhält jeder der vier Kaplane<br />

20 Goldgulden, das macht 80 Gulden. Die Kommende hat<br />

eine Magd, die erhält jährlich ein Salär von 7 Pfund, das<br />

macht 3 Gulden und 20 Schilling; für die Verpflegung<br />

der Magd, jedes Jahr 24 Pfund, das macht 12 Gulden. Die<br />

Kommende benötigt einen Diener, der erhält jedes Jahr ein

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