Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis
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12 Gulden, sechs Kelche aus Silber mit ihren Patenen<br />
[Hostientellern], eine Glocke im Wert von 50 Gulden,<br />
alles hergestellt auf Anweisung des Komturs. Dieser<br />
bezahlte ausserdem 30 Gulden für das Dach des alten<br />
Hauses und der Kirche. Er liess ausserdem ein Messbuch,<br />
zwei Antiphonarien und ein Psalter auf Pergament<br />
schreiben, für die er 57 Gulden ausgab. Aus früherer Zeit<br />
gibt es ausserdem folgende Bücher: ein Legendenbuch aus<br />
Pergament, zwei Antiphonarien aus Pergament, zwei<br />
Messbücher aus Pergament, ein Psalter aus Pergament,<br />
ein besonderes [Buch] aus Pergament, des weiteren ein<br />
Kasel aus Goldbrokat mit dem Wappen eines Herzogs von<br />
Burgund, eine Kasel aus weissem Damast, ebenso eine<br />
seidene Kasel aus maulbeerfarbenem Damast, eine Kasel<br />
aus schwarzer Seide sowie elf Kaseln aus Tuch für den<br />
Alltag. (...)<br />
In Biel gibt es ein grosses Haus, dessen Zimmer und<br />
Nebenräume der Komtur alle vollständig und gut reparieren<br />
liess. Ein anderes Konventsgebäude wurde von<br />
demselben Komtur gegründet und erbaut, wofür er<br />
400 Gulden bezahlte, sowie ein weiteres Haus seitlich der<br />
Kommende, ebenfalls auf Veranlassung des Komturs für<br />
etwa 200 Gulden erbaut. Der genannte Komtur kaufte<br />
auch zwei Häuser für hundert Gulden, die er vollständig<br />
niederriss, da sie aus Holz waren und die Nachbarn<br />
eine Brandgefahr darstellten. An Stelle des einen Hauses<br />
liess er einen Friedhof, [weil dieser Platz] sich für Gräber<br />
eignete, an Stelle des anderen einen Garten anlegen. Er<br />
kaufte zudem einen weiteren Garten eines benachbarten<br />
Hauses für 10 Gulden, sowie das Haus selbst für<br />
10 Gulden. Ebenfalls kaufte er einen Rebberg bei der Stadt<br />
Biel für 150 Gulden. Auch liess er eine Mauer um das<br />
Haus bauen und bezahlte dafür 30 Gulden. Im alten Konventsgebäude<br />
liess er ein geheiztes Zimmer einrichten,<br />
wofür er 15 Goldgulden ausgab. Dieses Haus war durch<br />
den früheren Komtur, Bruder Erasmus Wild, zu einem<br />
jährlichen Zins von 8 Goldgulden verpfändet worden.<br />
Der jetzige Komtur verzichtete schon vor geraumer Zeit<br />
und kaufte den genannten Jahreszins für 150 Gulden<br />
zurück. Auch tilgte er eine Schuld von fünfundsiebzig<br />
Gulden des früheren Komturs. Und schliesslich liess er<br />
noch einen Torkel [Weinpresse] für 8 Gulden aufstellen.<br />
Es folgen die Bücher der Bücherei, gekauft durch denselben<br />
Herrn Komtur: Nikolaus von Lyra, über das neue<br />
Testament und den Psalter, die Summa des heiligen<br />
Thomas [von Aquin] in vier Teilen, die vierte Schrift des<br />
[Duns] Scotus und weitere, die Sermones der Gelehrten<br />
über die Zeit und die Heiligen in 7 Bänden, das katholische<br />
Wörterbuch, vier Bände des kanonischen Rechts,<br />
den Panormitanus in fünf Bänden, sechzig Bücher<br />
aus mehreren gesammelt, ein Korpus der Gesetze in<br />
6 Bänden, weitere achtzig Bände zu verschiedenen<br />
Themen, die schon vorher in der Kommende waren. Ebenso<br />
zehn Betten mit dem notwendigen Zubehör, Becher aus<br />
Erz, Zinn und Kupfer und andere nützliche Utensilien,<br />
alles zum grössten Teil durch den Komtur gekauft und<br />
angeschafft.» [Nach Briner, Transkription, aus dem<br />
Lateinischen übersetzt. Original im Ordensarchiv<br />
auf Malta (AOM45).]<br />
Allerdings fand Stolz auch eine leere Kasse und etliche<br />
Schulden vor. Den Einkünften von 137 Gulden<br />
und 37 Schilling standen Ausgaben von 170 Gulden,<br />
25 Schilling, 6 Pfennig gegenüber. Die Bilanz weist<br />
einen Fehlbetrag von 32 Gulden, 28 Schilling, 6 Pfennig<br />
aus.<br />
Dem Visitationsbericht von 1495 verdanken wir<br />
auch einen Einblick in die Personal und Lohnverhältnisse<br />
der Kommende:<br />
«Die Kommende hat vier Brüder des Ordens des Heiligen<br />
Johannes, nämlich den Bruder Simon Lewen, Magister<br />
der Künste und Gelehrter der heiligen Theologie, den<br />
Bruder Michael Groenisen, den Bruder Johannes Rüesch<br />
und den Bruder Georg Lang. Jeder erhält einen Lohn von<br />
7 Gulden, das macht 28 Gulden. Für die Verpflegung und<br />
die Ausgaben für die Horen erhält jeder der vier Kaplane<br />
20 Goldgulden, das macht 80 Gulden. Die Kommende hat<br />
eine Magd, die erhält jährlich ein Salär von 7 Pfund, das<br />
macht 3 Gulden und 20 Schilling; für die Verpflegung<br />
der Magd, jedes Jahr 24 Pfund, das macht 12 Gulden. Die<br />
Kommende benötigt einen Diener, der erhält jedes Jahr ein