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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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Wildbahn. Viel weniger spektakulär, aber ebenso<br />

gross artig «Le renard et la fille», in dem ein 11-jähriges<br />

Mädchen eine wilde Füchsin zähmt: eine packende<br />

Natur-Fabel, die die Wichtigkeit von Freiheit und<br />

Vertrauen bei Mensch und Tier transparent macht.<br />

Wiederum erfolgreich, dieses Jahr allerdings verregnet:<br />

das sommerliche Open Air im Schlosspark<br />

Nidau. Das Filmpodium im Centre PasquArt und<br />

die im Kino Apollo domizilierte Filmgilde glänzten<br />

wie immer mit sorgfältig ausgesuchten Aussenseiterfilmen<br />

oder grossen Reprisen, interessanten<br />

Zyklen und Filmen, die man im kommerziellen<br />

Kinoprogramm Biels nicht zu sehen bekommt.<br />

Auch <strong>2007</strong> blieb die Filmpiraterie eines der Hauptthemen.<br />

Immer mehr gelangen nämlich illegal angefertigte<br />

DVDs fast gleichzeitig mit den Kinopremieren<br />

in den Handel – Monate bevor dann der offizielle<br />

DVD-Verkauf beginnt. Mit Camcordern werden die<br />

Filme während der ersten Lauftage heimlich in den<br />

Sälen aufgezeichnet, dann kopiert und für relativ<br />

wenig Geld verkauft oder ins Internet gestellt. Der<br />

Schaden, den die Filmindustrie dadurch weltweit<br />

erleidet, beträgt jährlich bereits mehrere Milliarden<br />

Franken.<br />

DREI HASELNÜSSE FÜRS FILMPODIUM<br />

Kaspar Meuli<br />

Nach dem 20. Geburtstag 2006 verlief das Jahr <strong>2007</strong><br />

für das Filmpodium wieder in gemächlicheren<br />

Bahnen. Courant normal also? Nicht nur. Dank<br />

ungewöhnlichen Filmzyklen wurde das Filmpodium<br />

zum Begegnungsort für Menschen, die<br />

sich sonst kaum im Kino treffen. Und mit «Vitus»<br />

sorgte ein moderner Klassiker des Schweizer Films<br />

für eine momentane Beruhigung in der Kasse des<br />

<strong>Bieler</strong> Filmclubs.<br />

Der Film «Cinemania» von Angela Christlieb und<br />

Stephen Kijack zeigt eine psychische Verwirrung<br />

besonderer Art: Bill, Eric, Harvey, Jack und Roberta<br />

sind extrem cinephil. Die fünf New Yorker sind verrückt<br />

nach Kino und süchtig nach Film. Sie sind gar<br />

überzeugt davon, dass Kino besser sei als Sex, besser<br />

als Liebe. Der Film zeichnet das Portrait einer Obsession,<br />

die keinen Platz lässt für Dinge wie Freunde,<br />

Familie oder Arbeit und welche die Menschen, die<br />

an ihr leiden an den Rand des Ruins bringt.<br />

«Cinemania» war im vergangenen Herbst Teil eines<br />

Filmpodium-Zyklus’, der unter dem Titel «A Beautiful<br />

Mind» dem Thema Gesellschaft und psychische<br />

Krankheit gewidmet war. Bei dieser Veranstaltungsreihe<br />

beschritt das Filmpodium neue Wege, denn<br />

das Programm wurde nicht, wie es immer wieder<br />

vorkommt, zusammen mit anderen <strong>Bieler</strong> Kulturinstitutionen<br />

zusammengestellt, sondern mit Gesundheitsfachleuten.<br />

Dem Arzt und Sozialpsychologen<br />

Eugen Häni, Annette Rausch, leitende Ärztin der<br />

Psychiatrischen Dienste Biel-Seeland-Berner Jura,<br />

sowie dem AK 15, der <strong>Bieler</strong> Therapiestätte für<br />

die Eingliederung von psychisch Kranken in die<br />

Arbeitswelt.<br />

Während des Zyklus’ waren immer Fachleute<br />

anwesend, die in den Film einführten und anschliessend<br />

die Diskussion moderierten. Diese Montagsgespräche<br />

zu Themen wie Psychosen, Borderline-<br />

Störungen, Phobien oder der gesellschaftlichen<br />

Integration von psychisch kranken Menschen entwickelten<br />

sich zu einem intensiven, erst durch den<br />

gemeinsam gesehenen Film in Gang gebrachten,<br />

Dialog. Einen Abend lang war das Filmpodium<br />

dadurch jeweils weit mehr als ein Kino: Es wurde<br />

zur veritablen Begegnungsstätte für Menschen,<br />

die gemeinsam über ein gesellschaftlich wichtiges<br />

Thema nachdenken wollten – ein Höhepunkt des<br />

vergangenen Jahres.<br />

Nicht bei allen Highlights ging es <strong>2007</strong> so tiefschürfend<br />

zu und her. Das sommerliche Open-Air-Programm<br />

zum Beispiel lieferte unter dem Titel «Original<br />

& Remake» ganz unprätentiös gute Filmkost.

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