Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis
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bekannte Bratschistin Tabea Zimmermann, der<br />
Meisterpianist Nelson Görner, der spätere Solo flötist<br />
der Berliner Philharmoniker Emmanuel Pahud und<br />
viele weitere.<br />
DIRIGIERWETTBEWERB CONCOURS ERNEST<br />
ANSERMET<br />
Ende 1983 gedachte die Musikwelt mit Vorträgen,<br />
Konzerten und Ausstellungen feierlich Ernest Ansermets<br />
100. Geburtstages. Der CIEM organisierte 1984<br />
den weltweit ausgeschriebenen Dirigierwettbewerb<br />
Concours Ernest Ansermet. 170 Kandidaten aus<br />
33 Ländern stellten sich den Vorentscheidungen in<br />
Tokio, New York und Genf. Die 25 Besten wurden<br />
im Juli zur 2. Runde nach Genf eingeladen und 8 von<br />
ihnen ausgewählt, je ein Sommerkonzert in Biel zu<br />
dirigieren. Zusammen mit dem mitorganisierenden<br />
Schweizerischen Tonkünstlerverein (STV) konnten<br />
hervorragende junge Schweizer Solisten verpflichtet<br />
werden. Das Publikumsinteresse war enorm und<br />
die Aula des Gymnasiums am See bei jedem Konzert<br />
gedrängt voll.<br />
Eine internationale Jury – Mitglied war auch der<br />
damalige OGB-Chef Ivan Anguelov, seinerseits<br />
Preisträger des renommierten Igor Markevitch-<br />
Wettbewerbs – bewertete Proben und Konzerte und<br />
schlug drei Finalisten vor, welche anschliessend je ein<br />
Konzert mit dem Orchestre de La Suisse Romande<br />
in der Victoria Hall in Genf dirigierten.<br />
Es gelang dann der OGB, den Gewinner, Grzegorz<br />
Nowak, von 1985 bis1991 als Chefdirigent so zu<br />
engagieren, dass ihm viel Spielraum für seine fulminant<br />
einsetzende internationale Karriere blieb.<br />
Sein wesentliches Verdienst war wohl, das Orchester<br />
technisch bald einmal auf das hohe Qualitätsniveau<br />
vergleichbarer Schweizer Orchester gehisst<br />
zu haben.<br />
1994 folgte ein zweiter Ansermet-Wettbewerb. Die<br />
Preisträger: Allan Gilbert – er dirigierte sich zur<br />
Weltspitze –, Kai Bumann – er feiert grosse Erfolge<br />
mit dem Schweizerischen Jugendsymphonieorchester<br />
– und Marc Kissoczy – er gastiert europaweit.<br />
DIE SOMMERKONZERTE IM WANDEL DER<br />
ZEIT<br />
Hatten die Sommerkonzerte 1957 mit 40 Konzerten<br />
in zwei Monaten vor allem der Unterhaltung des<br />
Publikums und – es sei daran erinnert – dem Unterhalt<br />
der sozial arg vernachlässigten Musikerinnen<br />
und Musiker gedient, besann man sich 1971 unter<br />
der Ägide der OGB auf qualitativere Kriterien. Das<br />
bedurfte vermehrter Probenarbeit, mit der Konsequenz,<br />
die Sommerkonzerte auf 14 Programme in<br />
20 Konzerten zu reduzieren; dafür gastierte man in<br />
Nidau, Brügg, Erlach und auf der St. Petersinsel. Der<br />
auf Gregorz Nowak folgende charismatische Marc<br />
Tardue, auch Fabrizio Ventura, Franco Trinca und<br />
Hans Urbanek verstanden es, allzu Seichtes vermeidend,<br />
neben Johann-Strauss-Programmen, mit<br />
heiterer Klassik und vor allem mit Musik aus dem<br />
Opernrepertoire, den typisch sommerlichen Esprit<br />
zu wahren und das Publikum – besonders motivierend<br />
die Petersinsel-Serenaden und Gönnerkonzerte<br />
im Kongresshaus – auf den Geschmack nach noch<br />
mehr zu bringen. Hatte man sich vor fünf Jahren,<br />
nicht zuletzt wegen dem zunehmend vernachlässigten<br />
Pavillon vom Stadtpark verabschiedet, kehrte<br />
man <strong>2007</strong>, nach einer äusserst gefälligen Neugestaltung<br />
und der sehr gut gelungenen akustischen<br />
Verbesserung des Pavillons, nun unter Thomas<br />
Rösners musikalischer Leitung, wieder dorthin<br />
zurück – mit, am Publikumsaufmarsch gemessen,<br />
grossem Erfolg!