Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis
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Ernst Bühler<br />
1913-<strong>2007</strong><br />
Ernst Bühler, Lehrer, Autor und Kunstpädagoge, ist<br />
am 29. August <strong>2007</strong> im Alter von 94 Jahren gestorben.<br />
Ein Vierteljahrhundert war er Vorsteher der<br />
Primarschule Geyisried.<br />
Der Sohn eines Zimmermanns wurde am 3. Juni<br />
1913 in Langenthal geboren. Er ist in Steffisburg<br />
auf gewachsen und hat sich in Bern zum Lehrer<br />
ausbilden lassen. Er unterrichtete 11 Jahre an einer<br />
Bergschule, in Hindten, im höchst gelegenen Schulhaus<br />
des Emmentals, danach acht Jahre an einer<br />
Dorfschule. Nach zusätzlichen Studien in Bern und<br />
Genf wirkte Ernst Bühler während 25 Jahren als Vorsteher<br />
der Primarschule Geyisried in Biel.<br />
Während 30 Jahren war er Präsident der Freien<br />
Pädagogischen Vereinigung des Kantons Bern. In<br />
ihr haben sich Lehrer zusammengeschlossen, die<br />
im öffentlichen Schulsystem gemäss der Pädagogik<br />
Rudolf Steiners agieren.<br />
Rund 50 Jahre lang engagierte sich Bühler auch im<br />
Lehrerseminar des Bundes der Waldorfschulen in<br />
Stuttgart, hielt regelmässig Vorträge im Rahmen<br />
der Sommertagungen und war überdies ein gefragter<br />
Dozent an den Lehrerseminaren in Kiel sowie<br />
am Heilpädagogischen Institut in Bad Boll. Seit<br />
seiner Pensionierung im Jahr 1978 war er Gastdozent<br />
an Lehrerseminaren und Kunsthochschulen<br />
in Deutschland.<br />
Von seinem Schulunterricht sagte Ernst Bühler, er<br />
sei oft «apartige» Wege gegangen: Ihm seien eben<br />
Dinge wichtig gewesen, die andernorts in der Schule<br />
nicht viel gegolten hätten: Handwerk, Gedichte,<br />
Theater. Gegenüber seinen Schülern, Studenten<br />
und Mitarbeitern hat er sich mit subtiler Ironie als<br />
«Universaldillettant» bezeichnet; doch nicht zuletzt<br />
seine jährlichen Aufführungen von Theaterstücken<br />
mit Schülern bewiesen eine bemerkenswerte Professionalität.<br />
Bühlers umfassende Kenntnis der modernen<br />
Kunst war beeindruckend, nicht minder seine<br />
Wertschätzung allen künstlerischen Tuns, das im<br />
Leben unmittelbar wirksam wurde.<br />
Sein Bemühen um das Dynamische Zeichnen, einer<br />
hochspezialisierten Variante des Formenzeichnens,<br />
nahm Jahrzehnte in Anspruch. Aus diesem Ringen<br />
ist die Publikation über seinen Künstlerfreund Hermann<br />
Kirchner hervorgegangen wie auch seine<br />
Beiträge über die Kraft des Holzschnitzens und des<br />
Freihandzeichnens. Bühlers besondere Leidenschaft<br />
galt der pädagogischen Bedeutung der Geometrie.<br />
Auf grossen Tafeln schuf er zusammen mit seinen<br />
Schülern kunstvoll gestaltete Körper.<br />
Ein besonderes Anliegen war ihm die erzieherische<br />
Wirksamkeit des Steinmosaikbaus. Die Weigerung<br />
deutscher Waldorfschulen, den Steinmosaikbau in<br />
den Lehrplan zu integrieren, war für ihn eine grosse<br />
Enttäuschung. In seinem eigenen «Friedensgarten»,<br />
wie er ihn liebevoll nannte, stellte Bühler Steinmosaiken<br />
aus, von denen die meisten in Zusammenarbeit<br />
mit Schülern entstanden waren. Er machte<br />
den Garten öffentlich zugänglich, empfing hier<br />
zahlreiche Delegationen von Kunstinteressierten<br />
und dozierte im Freien über Geschichte, Technik<br />
und Bedeutung des Mosaikbaus am Beispiel kunstvoll<br />
gefertigter Portraits bedeutender Friedenstifter<br />
wie Mahatma Ghandi oder Albert Schweizer. Bei der<br />
architektonischen und künstlerischen Gestaltung<br />
des nahen Alterswohnheims Büttenberg wirkte er<br />
viele Jahre als Stiftungsrat mit, bis wenige Wochen<br />
vor seinem Tod.<br />
Ernst Bühlers Gastfreundschaft war legendär. Im<br />
Turmzimmer seines Hauses wohnte man wie im<br />
Himmel. Bei guten Essen, praxisorientierten Erörterungen,<br />
Debatten und Diskussionen sowie im<br />
Ernst Bühler.<br />
Nekrologe<br />
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