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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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1942 bis 1949, war<br />

das Möösli explosionsartig<br />

gewachsen: 385<br />

neue Wohnungen wa­<br />

ren gebaut worden. Das<br />

Quartier zählte jetzt<br />

2065 Einwohner und Einwohnerinnen.<br />

Ein paar<br />

Jahre später, 1956/57,<br />

baute die ABW hinten<br />

am Beundenweg dann<br />

nochmals zwei Wohnhäuser,<br />

mit insgesamt<br />

36 Wohnungen. Danach kam die bauliche Entwicklung<br />

zum Stillstand.<br />

Die Kinder aus dem Möösli besuchten die Primarschulen<br />

im alten Schulhaus Madretsch oder im<br />

Mühlefeld, die Sekundarschule am Friedweg. 1954<br />

richtete die Stadt einen deutschsprachigen Kindergarten<br />

am Bärletweg ein.<br />

NEUE LÄDEN<br />

Das neue Quartier rief nach neuen Läden. 1947 öffnete<br />

die Metzgerei Paul Vögeli ihre Türen, welche<br />

dann von 1955 bis 1999 von der Familie Fehlbaum<br />

geführt wurde. Trudy Fehlbaum erinnert sich:<br />

«Das war eine aufregende und ganz neue Zeit, ganz anders<br />

als man sich das vorstellt. Man stellt sich das einfach vor:<br />

Sie stehen auf und öffnen den Laden, und wenn sie den<br />

Laden wieder schliessen, haben sie Feierabend. Niemand<br />

weiss, was es vorher und nachher noch alles braucht. Auch<br />

ich wusste es nicht. Weil ich im Quartier aufgewachsen<br />

bin, kannte ich praktisch alle mit Namen».<br />

Nach 44 Jahren gab die Familie 1999 das Geschäft auf.<br />

Wollte sie danach nicht weg aus dem Quartier?<br />

«Ich war damals schon 70, und einen alten Baum verpflanzt<br />

man nicht. Meine Heimat war das Haus hier am<br />

Beundenweg. Wir machten einen kurzen Abstecher an<br />

den Kellersriedweg, aber nach dem Tod meines Mannes<br />

wollte ich wieder zurück. Und hier bin ich glücklich. Das<br />

ganze Quartier sagt mir das auch. Und es stimmt!»<br />

1948 wurde von der Familie Löffel die Bäckerei<br />

eröffnet. 1949 baute Hans Roth ein kleines Wohnhaus<br />

mit grossem Ladenlokal gleich vis­à­vis des<br />

Coop und verlegte sein Geschäft vom Kreuzplatz<br />

an den Beundenweg. Man gab ihm wenig Chancen<br />

zu überleben – zu Unrecht. Coop schloss den Laden<br />

1974, Roth erst 20 Jahre später, am 30. November<br />

1994. Bis heute überlebt im Quartier hat einzig die<br />

Bäckerei. Seit dem 1. Mai 1987 führen Peter und<br />

Nelly Holliger das Geschäft.<br />

NOTWOHNUNGEN<br />

Zurück ins Jahr 1950. Das kinderreiche Möösliquartier<br />

hatte in der übrigen Stadt keinen guten Ruf. Hier<br />

wohne nur Gesindel, hiess es etwa. Das Möösli sei<br />

ein Vagantenquartier.<br />

Verstärkt wurde dieses Klischee durch die Wohnbaracken,<br />

welche nach dem Krieg entlang des Friedhofs<br />

als Notwohnungen gebaut wurden. Nach dem<br />

Siedlungsplan von 1952 waren es insgesamt acht<br />

Wohnbaracken. Noch heute erinnert eine Betonplatte<br />

am Rand der «Tschuttimatte» an diese Baracken:<br />

ein Küchenboden mit Abfluss. In den 60er­<br />

Jahren wurden diese Baracken dann abgebaut. Zwei<br />

Prägen ebenfalls das<br />

Gesicht des Quartiers:<br />

die Siedlungen der BaugenossenschaftFröhlisberg.<br />

Siedlung Rebhügel<br />

(Baujahr 1948).<br />

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