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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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78<br />

Im 19. und 20. Jahrhundert<br />

wurden die Kachelöfen<br />

ersatzlos abgebrochen.<br />

Aus dem Depot<br />

der kantonalen Denkmalpflege<br />

konnte ein um<br />

1760/1770 entstandener<br />

Ka chel ofen – wohl aus<br />

Neuen städter Produktion<br />

– wenigstens in der<br />

«Belle Pièce» die stark<br />

spürbare Lücke füllen.<br />

Foto: Denkmalpflege<br />

des Kantons Bern,<br />

Markus Beyeler<br />

der Fassade wegen schräg abgeschnittene Nebenstube.<br />

Bloesch leistete sich eine hervorragende Bauqualität<br />

was Materialien, Balkenquerschnitte und<br />

Ausstattung betrifft. Der mit seiner Schräge schwierig<br />

zu konstruierende liegende Dachstuhl ist ein<br />

Meisterwerk der Zimmerkunst.<br />

VIER VERSCHIEDENE TÄFERSTUBEN UND<br />

EIN AN DEN JURASÜDFUSS ZURÜCKGE-<br />

KEHRTER KACHELOFEN<br />

Eine Besonderheit des Innenausbaus Bloeschs sind<br />

die überaus sorgfältigen Schreinerarbeiten: Jede der<br />

vier grossen Stuben erhielt ein anders geformtes<br />

Täfer und eine andere Bodeneinteilung aus Weichholzfeldern<br />

mit Eichenfriesen. Im ersten Stock<br />

finden sich gegen den Platz ein rhythmisiertes Täfer<br />

mit schlanken, pilasterartigen Zwischenfeldern und<br />

breiten Panneaux. Im Südzimmer wurde eine Feldertäfelung<br />

mit ungewöhnlichen plastisch profilierten<br />

Friesen eingebaut. Im<br />

zweiten Stock werden<br />

gegen Süden, ähnlich<br />

wie im ersten Stock<br />

Nord, durch Zwischenfelder<br />

breite Hochfelder<br />

getrennt, die aber hier<br />

geschweift abschliessen.<br />

Das Deckentäfer bringt<br />

ein Mittelfeld mit kreisförmigeingeschnittenen<br />

und ausgebogenen<br />

Längsfeldern, eingefasst<br />

von vier entsprechend<br />

eingezogenen Eckfeldern.<br />

Zwei konkav gewölbte<br />

Schränke beset zen<br />

die Raumecken gegen<br />

Süden.<br />

Alle Täfer, obwohl aus<br />

Weichholz, waren ursprünglich holzsichtig, erst<br />

später erhielten sie zum Teil recht bunte Anstriche<br />

in Graugrün und Gelb, vielleicht gegen 1800. Von<br />

der gleichen hohen Qualität wie die Täfer sind die<br />

eichenen Türen und ihre geschweiften Türrahmen.<br />

DIE «BELLE PIÈCE», DIE STUBE IM 2. OBER-<br />

GESCHOSS GEGEN DEN PLATZ<br />

Dort wo Amslers moralischer Appell prangte, für<br />

Bloesch freilich unsichtbar, da bereits übertüncht,<br />

entstand nach dem Neubau 1764 der Hauptraum<br />

des Hauses. Als einziger erhielt er ein überaus reiches<br />

Deckentäfer, an der (kalten) Platzfassade ein<br />

geschweiftes Volltäfer, an den übrigen Wänden<br />

ein Knietäfer, alles aus Eichenholz. Die sorgfältige,<br />

detaillierte Ausbildung der Decke 5 sucht ihresgleichen<br />

im Kanton: grosses geschweiftes Mittelfeld<br />

mit Diagonal-Quadrierung, begleitet von schlanken<br />

Seitenfeldern mit lebhaft geschweiften Eck-

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