Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis
Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis
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klar geprägt ist, gibt es französischsprachig verschiedene<br />
Varianten. Sie spielen insbesondere darauf an,<br />
ob es sich nun um einen «assistant social» oder einen<br />
«éducateur social» handelt, der in der Schule oder<br />
mit der Schule arbeitet.<br />
Schulsozialarbeit heisst: Fachleute der sozialen<br />
Arbeit, also Sozialarbeitende, Sozialpädagoginnen<br />
und -pädagogen oder soziokulturelle Animateure<br />
und Animateurinnen, arbeiten in, mit oder für die<br />
Schule. Es geht also generell darum, Aufgaben und<br />
Kompetenzen der sozialen Arbeit für die Schule<br />
nutzbar zu machen. Schulen erhalten eine Unterstützung<br />
in schwierigen Situationen, die sich insbesondere<br />
auf Fragen der Erziehung, des Sozialverhaltens,<br />
aber auch auf Gefährdungen und Konflikte<br />
beziehen. Die Abgrenzung zwischen den Aufträgen<br />
von Lehrpersonen, ambulanten Heilpädagogen und<br />
Schulsozialarbeitenden ist nicht einfach. So ist denn<br />
für die Rollenklärung bei der Umsetzung von Schulsozialarbeit<br />
die Schulentwicklung ein ganz wesentliches<br />
Element.<br />
Die Unterstützung durch die Schulsozialarbeit kann<br />
unterschiedlich organisiert werden. Sie kann sich in<br />
die Schule integrieren, von hier aus die Verbindung<br />
zu allen weiteren Fach- und Unterstützungsdiensten<br />
erleichtern und zugleich präventiv arbeiten. Dieses<br />
Modell wird im Kanton Bern integrierte Schulsozialarbeit<br />
genannt und wird für die Oberstufe in<br />
Biel umgesetzt. Die Schulsozialarbeit kann jedoch<br />
auch in eine soziale Struktur eingebettet sein – in<br />
Biel wäre dies am ehesten der Jugendschutz – und<br />
von hier aus eine Unterstützung für Schulen anbieten.<br />
Als Variante kann sie auch bei einer zentralen<br />
Stelle der Schule angesiedelt werden und von dort<br />
aus die Verbindung zwischen den verschiedenen<br />
Angeboten sicherstellen. Ergänzend steht sie für<br />
die präventive Arbeit in den Schulen zur Verfügung.<br />
Dieses letztere Modell, im Kanton Bern als ambulante<br />
Schulsozialarbeit bezeichnet, wird auf der Primarstufe<br />
in Biel realisiert.<br />
ENTWICKLUNG DER SCHULSOZIALARBEIT<br />
IM KANTON BERN UND IN DER SCHWEIZ<br />
Schulsozialarbeit hat sich in den letzten Jahren in<br />
der Schweiz und auch im Kanton Bern stark entwickelt.<br />
Sie ist eine Antwort auf die zunehmend<br />
anspruchsvolleren Herausforderungen, mit denen<br />
sich die Schule in unserer sich rasch wandelnden<br />
Gesellschaft konfrontiert sieht. Die spezifischen<br />
Kompetenzen der Sozialen Arbeit sollen auch in der<br />
Schule verfügbar sein, was mit unterschiedlichen<br />
Modellen möglich ist.<br />
Zugleich zeigt sich eine klare Entwicklung hin zu<br />
einer verstärkten Autonomie der Schulen. Sie sollen<br />
ihr eigenes Profil entwickeln können, da die Qualität<br />
der Schule letztlich lokal durch die Lehrpersonen<br />
und die Schulleitung vor Ort geschaffen werden<br />
muss und dafür die jeweils sehr unterschiedlichen<br />
Rahmenbedingungen optimal genutzt werden<br />
sollen. Konsequenterweise kann auch die Schulsozialarbeit<br />
nicht überall gleich ausgestaltet werden. Sie<br />
muss sich den örtlichen Eigenheiten entsprechend<br />
ausrichten.<br />
Als entscheidend für die Wirksamkeit der Schulsozialarbeit<br />
erweist sich denn auch die doppelte<br />
Einbindung: Sie muss sowohl in der Schule verankert<br />
sein und von dieser mitgetragen werden, als auch<br />
von Seiten der sozialen Arbeit begleitet und unterstützt<br />
werden. Gerade bei integrierten Modellen<br />
der sozialen Arbeit kommt eine neue Berufs gattung<br />
in die Schulen. Sie bedarf einer guten fach lichen<br />
Begleitung, soll sie ihre spezifischen Qualitäten in<br />
diesem Umfeld erhalten und zum Einsatz bringen<br />
können.<br />
Der Kanton Bern hat im Herbst <strong>2007</strong> entgegen der<br />
ursprünglichen Planung beschlossen, die Schulsozialarbeit<br />
frühestens nach der Gesamtrevision<br />
des Volksschulgesetzes im Jahr 2012 mitzufinanzieren.<br />
Dieser Aufschub wurde damit begründet, dass<br />
nun prioritär die Tagesstrukturen für die Schulen,<br />
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