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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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30<br />

Das Gymnasium 1818.<br />

Rechts davon die Stadtmauer<br />

mit dem halbrunden<br />

Klosterturm. Nach<br />

einer Aquatinta von Henri<br />

Courvoisier­Voisin.<br />

E. J. Propper: Das alte Biel<br />

und seine Umgebung. 1897<br />

(filature en filoseilles) einzurichten, und um einige<br />

Räume im Kloster der Stadt, falls sie frei wären,<br />

«pour l’entrepos des Materiaux & des Rouets, pour le<br />

logement des fileuses qui enseigneront le publics, & pour<br />

la salle d’Instruction, tant pour l’un que pour l’autre<br />

sexe». 19 Zum ersten Mal taucht hier der Gedanke<br />

einer schulischen Nutzung des Klosters auf.<br />

Mindestens einmal aber war das Kloster überfüllt<br />

mit Kranken. Im Winter 1813/14 schleppten alliierte<br />

Truppen auf dem Durchmarsch von Deutschland<br />

nach Frankreich in Biel den Typhus ein. Im Spital<br />

und im Rathaus wurden Lazarette eingerichtet.<br />

Über hundert Zivilpersonen und gegen zweihundert<br />

Soldaten fielen der Epidemie zum Opfer, unter<br />

ihnen der Stadtarzt Alexander Bloesch.<br />

1818 BIS HEUTE: HAUS DER BILDUNG 20<br />

1818–1836: GYMNASIUM<br />

Nach dem Ende der Franzosenzeit hatte Georg<br />

Friedrich Heilmann, Biels Vertreter am Wiener Kongress,<br />

vergeblich versucht, seine Heimatstadt zum<br />

Hauptort eines neu zu schaffenden Kantons zu<br />

machen. Biel wurde 1815 als Teil des Bistums Basel<br />

dem Kanton Bern zugeschlagen.<br />

Immerhin erkannten die Politiker des neuen Kantonsteils,<br />

dass die Vereinigung mit dem Kanton Bern<br />

auch Chancen eröffnete. Zum Beispiel konnte aus<br />

dem Artikel 12 der Vereinigungsurkunde abgeleitet<br />

werden, dass der neue Kantonsteil eine Schule für<br />

reformierte Geistliche brauchte. Im Standortwettbewerb<br />

für die neue Schule zwischen La Neuveville,<br />

dem Erguel und Biel agierten die <strong>Bieler</strong> Grossräte<br />

Georg Friedrich Heilmann und Jean­Rodolphe Neuhaus<br />

am geschicktesten. Am 15. September 1817<br />

konnte das erste <strong>Bieler</strong> Gymnasium in den Räumen<br />

der Burgerschule 21 an der Untergasse 8 eröffnet<br />

werden. 22 Die anfänglich 48 Schüler wurden in drei<br />

Klassen von fünf Lehrern unterrichtet. Erster Rektor<br />

war Pfarrer Johann Conrad Appenzeller. Auswärtigen<br />

Schülern stand ein Pensionat zur Verfügung,<br />

das Marie Louise Bloesch­Moser 23 zunächst in ihrem<br />

eigenen Haus an der Obergasse 22 eröffnete.<br />

Am 21. März 1818 beschloss der Rat, das Gymnasium<br />

ins Spital im ehemaligen Kloster zu verlegen,<br />

da dieses über genügend Innenräume, Krautgärten<br />

für die Kostanstalt und Platz für turnerische Übungen<br />

verfüge. Zur Unterbringung des Spitals erwarb<br />

die Stadt ein weit weniger geeignetes Haus an der<br />

Untergasse (heute Nr. 45).<br />

Die Umnutzung des Spitalgebäudes zum Gymnasium<br />

machte nur wenige bauliche Veränderungen<br />

erforderlich. Da sich die Stadt Biel aber lediglich verpflichtete,<br />

das Dach und die Aussenmauern weiter<br />

zu unterhalten, verursachten die Verbesserungsarbeiten<br />

der Schulverwaltung dennoch unvorhergesehene,<br />

grössere Kosten. Erst ab 1827 erhielt das<br />

Gymnasium von der Stadt einen jährlichen Zuschuss<br />

von 200 Franken für Innenreparaturen.<br />

Der Umzug des Gymnasiums ins ehemalige Spital<br />

fand im Herbst 1818 statt.<br />

Über dem mittleren Eingang prangte in goldenen<br />

Lettern ein abgewandelter Spruch des römischen

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