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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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motiven. Anhand später verdeckter Teile konnte die<br />

ursprüngliche sorgfältige Oberflächenbehandlung<br />

mit Schellack nachgewiesen werden. Die Wände<br />

über dem Knietäfer erhielten in der Bauzeit eine<br />

Wandbespannung mit Stoff oder Tapete auf textilem<br />

Träger, wovon Reste der zweiten Tapete aus der Zeit<br />

um 1800 6 erhalten geblieben sind.<br />

Der feinteilige Fussboden aus Eichenfriesen und<br />

kleinen Tannenfeldern kam abgenutzt, unter modernen<br />

Belägen zum Vorschein. Später, um 1800/05,<br />

zusammen mit der zweiten Tapezierung der Wände,<br />

wurde die Südostecke des Raumes durch einen<br />

grossen kastenförmigen Schrank abgeschnitten,<br />

vielleicht weil bereits jetzt auf diesem Stockwerk<br />

eine selbstständige Wohnung eingerichtet wurde –<br />

eine erhebliche und grobe Beeinträchtigung des<br />

Raumes. Etwa im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts<br />

wurde die Bespannung durch eine nicht auf<br />

das Knietäfer abgestimmte Weichholz-Verkleidung<br />

ersetzt und der ganze Raum gestrichen.<br />

KÜCHE, TOILETTEN, WASSER, HEIZUNG<br />

Die Küche im Zwischenbereich zwischen Südstube<br />

und Nordkabinett war anhand der Reste des ehemaligen<br />

Kaminhutes gut zu erkennen. Um 1800 vergrösserte<br />

man sie um den genannten schrankartigen<br />

Kasten zulasten der grossen Stube, in gleicher Weise<br />

wurde der Heizgang im zweiten Stock zur Küche<br />

umgewandelt: Aus dem «Einfamilienhaus» entstanden<br />

zwei Etagenwohnungen.<br />

Bereits beim Bau 1764 wurden auf den zwei Zwischenpodesten<br />

je ein Abtritt eingerichtet – für das<br />

18. Jahrhundert ein Luxus. Wasser gab es nicht im<br />

Haus: Die Mägde hatten es aus dem Vennerbrunnen<br />

auf dem Platz zu holen. Täglich hatten sie überdies<br />

Brennholz vom Estrich in die Küche hinunter zu<br />

tragen. Im Winter wurden vier Kachelöfen in jeder<br />

der grossen Stuben befeuert, die zwei südlichen von<br />

der Küche beziehungsweise vom Heizgang her, die<br />

nördlichen vom Vestibül aus, wo pro Stockwerk<br />

eine Cheminée-artige Einfassung Rauch abhielt und<br />

repräsentativ aussah. Freilich: Von den vier Öfen<br />

kündeten nur noch Spuren an den Wänden und die<br />

sauber gefriesten Aussparungen in den Fussböden.<br />

Spätestens mit dem Einbau der Zentralheizung um<br />

1950 müssen sie verschwunden sein.<br />

DAS RESTAURIERUNGSKONZEPT<br />

Aufgabe war es, aus den einzeln benutzten Zimmern<br />

wieder bewohnbare Etagenwohnungen zu machen,<br />

im Dachgeschoss eine zusätzliche Wohnung einzu-<br />

Vom grosszügigen Vestibül<br />

führen Türen in die je<br />

zwei Stuben pro Stockwerk.<br />

Von hier erfolgt die<br />

Einfeuerung des Kachelofens,<br />

ausgestaltet mit<br />

einer Cheminée-Einfassung.<br />

Foto: Denkmalpflege<br />

des Kantons Bern,<br />

Hansjörg Gerber<br />

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