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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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efindender Katalog «Hans Erni», Kunstmuseum<br />

Luzern 1944, könnte ein Hinweis sein. Auch gibt es<br />

da die 1950 erschienene und damals als Standard-<br />

Werk geltende «Moderne Malerei» von Doris Wild.<br />

Wesentlich waren aber sicher auch die <strong>Bieler</strong> Plastikausstellungen<br />

– Kopp besass sämtliche Kataloge<br />

bis zurück zur ersten Ausgabe von 1954, und es fällt<br />

auf, dass sich in seiner Sammlung überdurchschnittlich<br />

viele Skulpturen befinden.<br />

Der erste belegte Kunst-Kauf datiert von 1965. Leider<br />

gibt es keinerlei Verzeichnis – es sind Zufallsfunde<br />

von Quittungen in Katalogen, Büchern, Umschlägen,<br />

die das eine und andere verraten. Doch die<br />

primäre Frage ist: Wie kann sich der bescheiden<br />

entlöhnte Buchhalter Franz Kopp dies leisten? Vermutlich<br />

erbte er in dieser Zeit etwas Geld, was ihm<br />

vermehrtes Reisen – an die Kunstmesse in Basel,<br />

zuweilen gar nach Paris, und sicher nach Bern und<br />

Zürich – ermöglichte. Und da war er, zum Beispiel<br />

in der von der ausgewiesenen Kunstkennerin Anne<br />

Rotzler geführten Galerie Gimpel & Hannover in<br />

Zürich, keineswegs der kleine Buchhalter aus Biel,<br />

sondern ein gern gesehener Gast... und Käufer.<br />

Den ersten Ankauf freilich tätigte Franz Kopp in<br />

Grenchen, wo damals die Galerie Brechbühl einen<br />

durchaus überregionalen Ruf hatte. Er erwarb<br />

daselbst im November 1965 eine Plastik des deutschen<br />

Bildhauers Walter Heckmann für 1000 Franken.<br />

Toni Brechbühl – heute weit über 80 Jahre alt –<br />

vermochte sich auf unser Nachfragen hin gar an ihn<br />

zu erinnern. «Ach ja», sagte er, «er war ein eigenartiger,<br />

stiller, aber sehr interessierter Gast.» Er habe<br />

ausgesehen wie ein Beamter, etwas mollig, weder<br />

gross noch klein, und er sei immer allein gekommen.<br />

Nur einen Monat später, das heisst im Dezember<br />

1965, erwirbt Kopp – wo ist unbekannt – eine<br />

Skulptur des Zürcher Bildhauers Silvio Mattioli,<br />

der bereits 1954 an der <strong>Bieler</strong> Plastikausstellung vertreten<br />

war. Diese Skulptur ist indes nicht Teil des<br />

Legates, ebenso wenig wie zum Beispiel eine Skulptur<br />

des Aargauer Bildhauers Peter Hächler, welche<br />

Kopp spät, will heissen 1979, erworben hatte oder<br />

auch die 1967 für 5000 Franken direkt beim Künstler<br />

erworbene «Asymetrischen Farbgruppen» des Zürcher<br />

Konkreten Richard P. Lohse. Das weist darauf<br />

hin, dass Franz Kopp in den 1980er und 90er-Jahren,<br />

als sein Interesse an Kunst abflaute, das eine<br />

oder andere Werk verkaufte. Belegt ist diesbezüglich<br />

allerdings nichts. Es gibt einzig die Aussage<br />

seines Arbeitskollegen Franz Krattinger (Ipsach),<br />

dass er ab und zu von einem Interesse an Verkäufen<br />

sprach.<br />

«Kreisel», von Brigitte<br />

& Martin Matschinsky-<br />

Denninghoff, Plastik aus<br />

Metalldraht.<br />

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