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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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immer wieder sorgen werden. Auch das gehört dazu und<br />

ist ein Zeichen für die Lebendigkeit. Die Grösse beziehungsweise<br />

Kleine der gewälzten Probleme zeigt mir auch,<br />

dass es uns in unserem Quartier wirklich gut geht.»<br />

ABBILD DER GESELLSCHAFTLICHEN ENT-<br />

WICKLUNG<br />

Die Siedlungsgeschichte des Möösliquartiers spiegelt<br />

ganz markant allgemeine gesellschaftliche<br />

und städtebauliche Entwicklungen der Schweiz im<br />

20. Jahrhundert. Der soziale Wohnungsbau Ende<br />

der 20er­Jahre und nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

prägt das Gesicht des Quartiers: flächendeckende<br />

Genossenschaftssiedlungen. Die Einfamilienhäuser<br />

siedelten sich typischerweise am Rand des Quartiers<br />

an: zunächst am Eingang des Beundenweges<br />

und im oberen Teil des Rebhügels, viel später dann<br />

am Riedweg und am Ligusterweg. Auch die Eigentumswohnungen<br />

am Dahlienweg, Ende der 80er­<br />

Jahre erstellt, passen in dieses Bild.<br />

Das Neubaugebiet im Madretschried ist Ausdruck<br />

einer neuen Wohnungspolitik der Stadt: Oberstes<br />

Ziel ist dabei, die Abwanderung in die Agglomeration<br />

aufzuhalten. Lukrative Eigentumswohnungen,<br />

individuelle Einfamilienhäuser und privater Bodenbesitz<br />

machen zusammen mit der ruhigen Wohnlage<br />

am Waldrand das Gebiet attraktiv.<br />

Beim ersten Entwicklungsstadium des Quartiers<br />

Ende der 20er­Jahre und nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

ging es darum, «den Wohnungsbedarf der zugewanderten<br />

minderbemittelten Bevölkerung zu decken»<br />

(Guido Müller), durch genossenschaftlichen Wohnungsbau<br />

und eine Bodenpolitik, die öffentliches<br />

Land im Baurecht zur Verfügung stellte.<br />

Beim zweiten Entwicklungsstadium ab 1977 ging es<br />

darum, die Abwanderung aufzuhalten, gut verdienende<br />

Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in der<br />

Stadt zu halten und neu anzusiedeln durch individuellen<br />

Wohnungsbau und Privatbesitz. Natürlich<br />

gibt es in beiden Entwicklungsstadien Mischformen.<br />

Entscheidend für das Gesicht eines Quartiers sind<br />

aber nicht die Wohnformen und die Eigentumsverhältnisse,<br />

sondern die Lebensqualität. Diese war<br />

im Möösli seit den Anfängen gross: eine dörfliche<br />

Atmosphäre mit einer städtischen Infrastruktur, in<br />

der Nachbarschaftshilfe kein Fremdwort ist und<br />

Initiativen zur Belebung des Gemeinschaftsgefühls<br />

auf traditionell guten Boden fallen. Maria Joos:<br />

«Manchmal habe ich Lust, durchs Quartier zu streifen.<br />

Hier lebe ich schon lange, seit 26 Jahren. Hier erlebe ich<br />

den Wandel, dem alles unterworfen ist, hautnah. Ich bin<br />

hier verwurzelt. Darum bin ich gerne hier, auch weil es<br />

viele Kinder hat, und Katzen, und Menschen, auf die ich<br />

mich verlassen kann. Und weil ich genau weiss, wo ich<br />

hier im Frühling Veilchen finde».<br />

Diese Lebensqualität bleibt hoffentlich auch in<br />

Zukunft ein Kennzeichen dieses Quartiers. Die<br />

15­jährige Nadine Inhelder:<br />

«Wenn ich ans Möösli denke, kommen mir extrem viele<br />

schöne Erinnerungen in den Sinn. Ich freue mich jedes<br />

Mal, wenn ich aus den Ferien, aus einem Lager oder aus<br />

der Schule komme, wieder da bei mir zu Hause zu sein.<br />

Und ich hoffe, dass die Atmosphäre im Möösli noch lange<br />

so schön bleibt.»<br />

Dieser Text und die Bilderzusammenstellung stammen<br />

aus der DVD «Gesichter eines Quartiers. Die<br />

Siedlungsgeschichte des Möösli». Idee und Realisation:<br />

Josef Kaufmann. Copyright: Quartierverein Möösli.

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