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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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36<br />

Das lichtdurchflutete Trep­<br />

penhaus im Westflügel<br />

war die letzte grössere<br />

bauliche Veränderung am<br />

Haus. Foto: Bruno Vögeli<br />

erinnert sich: «Sobald wir ins Parterre hinunterzügelten<br />

und im Collège nach jeder Unterrichtsstunde<br />

von Zimmer zu Zimmer wandern mussten,<br />

um uns gegenüber einem Lehrkörper zu finden,<br />

der sich aus den verschiedensten Persönlichkeiten<br />

zusammensetzte, die je nach Laune und Disposition<br />

das Meerrohr schwangen, da war es mit unserer<br />

schönen, fast ununterbrochenen Zahlenreihe in<br />

unseren Zeugnisbüchlein aus.» 33 Tatsächlich lag am<br />

Schulbetrieb des Progymnasiums vieles im Argen.<br />

Erst ab 1883, als Jakob Wyss zu dessen Vorsteher<br />

gewählt wurde, konnten wesentliche Verbesserungen<br />

erzielt werden. Wyss führte die zahlreichen<br />

verschmierten Wände, die zerschnittenen Bänke<br />

und die vielen Abfälle in den Schulräumen auf das<br />

System der Wanderklassen zurück. Ausserdem<br />

störte ihn die Unruhe, die der ständige Wechsel der<br />

Zimmerbelegung verursachte: «Bei jedem Stundenwechsel<br />

bildeten sich vor den Türen Zapfen wartender<br />

Schüler. Diese suchten einzudringen, bevor<br />

noch ihre Vorgänger das Zimmer geräumt hatten.<br />

Wie hätte das ohne Hiebe und Püffe vor sich gehen<br />

können? Was natürlich nicht zur Erleichterung der<br />

Situation beitrug, war der Umstand, dass die Türen<br />

der nur durch den engen Gang des ehemaligen Klosters<br />

getrennten Nord­ und Südzimmer einander<br />

genau gegenüber lagen.» 34 Nicht ohne Widerstand<br />

aus dem Lehrerkollegium setzte Wyss das Prinzip<br />

der Klassenzimmer durch, und es dauerte nicht<br />

lange, bis er dem Meerrohr den Kampf ansagte. Als<br />

Wyss keine Rechnungen mehr visierte, auf denen<br />

Meerrohr figurierte, gingen die Körperstrafen merklich<br />

zurück.<br />

Auch im vergrösserten Schulhaus herrschte notorischer<br />

Platzmangel. Entlastung brachte 1874 der<br />

Auszug der Burgerschule in ihr neu erbautes Schulhaus<br />

an der Unionsgasse und 1889 der Mädchenschule<br />

ins ebenfalls neue Neumarktschulhaus.<br />

Nun standen beide Schulhäuser an der Dufourstrasse,<br />

wie die Schulgasse seit 1882 heisst, dem<br />

Progymnasium zur Verfügung. Doch schon Anfang<br />

der 1890er Jahre gab es weitere Ausbaupläne. Bauinspektor<br />

Heinrich Schaffner plante 1893 an der Ostseite<br />

Abtrittlauben mit einem Übungsturm für die<br />

Feuerwehr und 1894 gar<br />

einen Schulhausneubau,<br />

ähnlich dem Projekt<br />

Zschokkes von 1868.<br />

Auch sein Nachfolger,<br />

August Fehlbaum, entwarf<br />

mehrere Varianten<br />

für einen Erweiterungsbau,<br />

insbesondere eine<br />

für einen Verbindungstrakt<br />

zwischen bestehendem<br />

Schulhaus und<br />

Turnhalle.<br />

Hintergrund waren die<br />

Bestrebungen, das Progymnasium<br />

wieder zu<br />

einem Gymnasium zu<br />

erweitern, welche durch

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