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Bieler Jahrbuch 2007 - mémreg - regionales Gedächtnis

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wieder sagt, das sei ein ruhiges Quartier, wir haben hier<br />

hinten keine Probleme, dann können wir schon etwas<br />

‹Unruhe i ds Züüg ie bringe›...»<br />

Seit 25 Jahren prägt der Quartierverein das Gesicht<br />

des Quartiers, welches nun fast nur noch positive<br />

Schlagzeilen macht. Rund um das Quartierzentrum<br />

entstehen vielfältige Aktivitäten für Jung und Alt,<br />

mit dem Mööslifest auf der Bärletwiese (ab 2001 auf<br />

der «Tschuttimatte») als jährlichem Höhepunkt, aber<br />

auch Kunstaktionen, Kunsthandwerkausstellungen<br />

«Quartisa» mit breiter Beteiligung der Quartierbewohnerinnen<br />

und ­bewohner, Wunderplunder­<br />

Wochen, Konzerte, Theater, Kunstausstellungen,<br />

Jass­, Pingpong­ und Fussballturniere, Filmopenairs,<br />

Serenaden und so weiter. Unterschiedliche<br />

Arbeitsgruppen organisieren Aktivitäten für alle<br />

Altersgruppen, etwa das Seniorenturnen, Muki­<br />

Nachmittage, den Möösli­z’Mittag, Flohmärkte,<br />

Kleiderbörsen oder Lottomatches. Animationsprogramme<br />

für Kinder waren immer ein Schwerpunkt<br />

der Aktivitäten. Wöchentlich ein­ bis zweimal ist<br />

«Beizli»­Betrieb im Mööslitreff. Und jährlich rund<br />

150 Mal wird der Mööslitreff für private Veranstaltungen,<br />

Feste und Partys genutzt.<br />

Der Quartierverein leistet umfassende Gemeinwesenarbeit.<br />

Gut 200 freiwillige Helferinnen und<br />

Helfer leisten insgesamt zirka 4000 Arbeitsstunden<br />

jährlich. Ziel des politisch unabhängigen und<br />

konfessionell neutralen Vereins war von Anfang an<br />

die Schaffung und Förderung engerer Beziehungen<br />

unter den Bewohnern, die aktive Freizeitgestaltung<br />

aller Altersgruppen und die Förderung kultureller<br />

Anliegen im Quartier.<br />

SOZIALE KONTROLLE<br />

Das Möösli früher und das Möösli heute: Einer, der<br />

viel darüber nachdenkt, ist der Künstler Gianni<br />

Vasari. Er ist am Beundenweg aufgewachsen. Was<br />

hat ihn in seiner Kinder­ und Jugendzeit geprägt?<br />

«Mich prägte stark, dass man hier immer alles gemeinsam<br />

tun musste. Man konnte nicht so abgehoben leben.<br />

Zudem, dass die welsche Kultur immer präsent war hier.<br />

Auch wenn wir nicht französisch konnten und sie nicht<br />

deutsch, fand man sich, entwickelte man andere Formen<br />

der Verständigung. Das ist für mich sehr wichtig gewesen,<br />

dieser andere Teil. Ich bekam wenig davon mit, dass<br />

es so elendiglich gewesen sein soll hier. Ab und zu hörte<br />

ich schon, was da alles los war hinten bei der Friedhofmauer.<br />

Die Eltern warnten aber davor, zu den Zigeunern<br />

zu gehen. Das war für uns eine Tabuzone. Aber dass diese<br />

immer präsent waren, ist für mich sehr gut: Dass diese<br />

Welt in meinem Leben nicht ausgeklammert war, dass ich<br />

zwischendurch Einblick hatte.»<br />

Nach langen Jahren in der <strong>Bieler</strong> Altstadt zog Gianni<br />

Vasari 1990 mit seiner Familie ins Elternhaus am<br />

Beundenweg zurück. Warum?<br />

«Zurückgezogen haben mich die Kinder. Sie haben eigentlich<br />

bestimmt, als das Haus nach dem Tod der Eltern frei<br />

wurde, hier wohnen zu wollen, weil sie hier viel mehr Möglichkeiten<br />

hatten als in der Altstadt. Ich selber wäre lieber<br />

nicht zurückgekommen, darum bin ich ja auch immer<br />

noch in der Altstadt. Ich kann dort besser leben, freier<br />

leben. Aber das Umfeld hier ist mir inzwischen wieder<br />

Beundenweg 21, von<br />

Coop 1929 als vierstöckiges<br />

Wohnhaus mit<br />

Ladenlokal errrichtet.<br />

Coop schloss den Laden<br />

1974. Im ehemaligen<br />

Ladenlokal eröffnete der<br />

neugegründete Quartierverein<br />

im Oktober 1982<br />

den Mööslitreff. Die Liegenschaft<br />

ist seit 2003 im<br />

Besitz der Stadt Biel.<br />

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