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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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ALTERTUMSWISSENSCHAFT; ARCHÄOLOGIE<br />

– die spezifische Einbindung der mythologischen Figur in den jeweiligen<br />

historischen, ideologischen und ästhetischen Rezeptionshorizont<br />

durch die verschiedenen Jahrhunderte;<br />

– intertextuelle, interdisziplinäre und intermediale Verweisungen;<br />

– die epochenspezifische Bedeutung einzelner Figuren (z.B. Herakles<br />

in der Renaissance);<br />

– die gattungs- und medienspezifische Relevanz der einzelnen Figuren<br />

(Orpheus für die Oper); die Indienstnahme einzelner Figuren<br />

für politische, psychologische bzw. psychoanalytische, philosophische,<br />

allgemein ideologische und ästhetische Interessen (Prometheus,<br />

Ödipus) etc..<br />

Die <strong>Stiftung</strong> stellt Priv. Doz. Dr. R. Bees (Philologisches Seminar, Universität<br />

Tübingen) Fördermittel für eine Abhandlung zu Poseidonios<br />

zur Verfügung.<br />

Die gegenwärtige Forschung zur Poseidonios von Apameia (ca. 135-<br />

50 v. Chr.), einem der bedeutendsten Stoiker und größten Philosophen<br />

seiner Zeit, ist weithin geprägt von der Unsicherheit bezüglich der<br />

ihm zuzuschreibenden Zeugnisse und Fragmente. Die letzte Gesamtdarstellung<br />

liegt überdies vierzig Jahre zurück. Das Forschungsvorhaben<br />

sucht die Quellenfrage auf eine sichere Grundlage zu stellen,<br />

indem die Darstellung ausschließlich auf Zeugnisse gestützt wird, die<br />

nachgewiesenermaßen auf Poseidonios zurückgehen. Auf Grundlagen<br />

des Gesicherten wird versucht, ein Gesamtbild des Philosophen<br />

und seines Werkes zu entwerfen, das von den Zeugnissen ausgeht<br />

und nicht von einem vorgefassten Bild.<br />

Poseidonios von Apameia (ca. 135-50 v. Chr.) zählt zu den bedeutendsten<br />

Vertretern der stoischen Schule, die für 500 Jahre die antike<br />

philosophische Diskussion bestimmte. Er ragt nicht nur innerhalb ihrer<br />

sog. Mittleren Periode (3.-1. Jh. v. Chr.) hervor, sondern übertraf<br />

durch die Breite seiner Forschung, eigenwillige und neuartige Ansätze<br />

gewiss auch alle anderen zeitgenössischen Philosophen. Seine<br />

Wirkung ist evident schon dadurch, dass von keinem anderen Stoiker<br />

– außer dem Vielschreiber Chrysipp – eine größere Zahl namentlich<br />

bezeugter Fragmente erhalten ist. Noch mehr als sein Lehrer Panaitios<br />

von Rhodos trieb er unter dem Einfluss der jüngeren Akademie<br />

Philons von Lafissa den Synkretismus der griechischen Stoa durch<br />

Aufnahme platonischer und aristotelischer Elemente voran und trug<br />

wesentlich zu Ausformung der römischen Stoa bei. Die Zusammenschau<br />

der Fragmente lässt einen Gelehrten von Rang fassbar werden,<br />

der alle Bereiche der Wissenschaften bearbeitet und bereichert hat.<br />

Über die bisher vorgelegten Arbeiten zu Poseidonios hinausgehend,<br />

ist das Ziel des hier vorgestellten Projektes, ein vollständiges Bild des<br />

Philosophen und seines Werkes auf Grundlage der griechischen<br />

Zeugnisse und in kritischer Auseinandersetzung mit der älteren Forschung<br />

zu geben. Grundsätzlich entscheidend bei der Darstellung<br />

wird sein, dass nicht von einem bestimmten vorgefassten Bild des<br />

Poseidonios ausgegangen, sondern seine Position aus den Zeugnissen<br />

Poseidonios<br />

Seite 93

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