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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Islamisches<br />

Recht<br />

Seite 38<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

auch andere, meist nur punktuell verfügbare Quellen zur heilkundlichen<br />

Praxis und zu den persönlichen Erfahrungen der Heilkundigen<br />

herangezogen werden, ärztliche Autobiographien und Briefwechsel<br />

beispielsweise, Praxis- und Krankenhausjournale, Streitschriften über<br />

(angeblich) misslungene Behandlungen und dergleichen.<br />

Der gewählte Untersuchungszeitraum soll es erlauben, auch längerfristige<br />

Veränderungen zu verfolgen. Besondere Interessen verdienen<br />

in diesem Zusammenhang:<br />

– Veränderungen der vorherrschenden Strukturen und Rahmenbedingungen<br />

der Arzt-Patienten-Interaktion.<br />

– Der graduelle und innerhalb der einzelnen Schichten sehr unterschiedlich<br />

verlaufende Verlust religiöser Gewissheiten, die Säkularisierung<br />

der Normbegründung und der schwindende Glauben an<br />

eine göttlich vorwegbestimmte „letzte Stunde“.<br />

– Die medizinische Entwicklung, die vor allem in der operativen<br />

Chirurgie und in Form neuer Medikamente neue, viel versprechende<br />

therapeutische Möglichkeiten eröffnete und die ärztlichen<br />

Konzepte und Theorien dem Laienverständnis zunehmend unzugänglich<br />

machte.<br />

Für die Durchführung des Projekts „Islamisches Recht in der Mamlukenzeit<br />

– Untersuchungen zur Praxis des islamischen Rechts im Spätmittelalter“<br />

stellte die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> Prof. T. Nagel (Seminar<br />

für Arabistik, Universität Göttingen) Fördermittel zur Verfügung.<br />

Bearbeiterin ist Dr. S. Saghbini.<br />

Die S˘ uru – t-Bücher bilden einen Zweig der islamisch-juristischen Literatur.<br />

Sie sind für bestimmte Zwecke verfasst worden und richten sich<br />

hauptsächlich an den islamischen Juristen (Kadi, Gerichtsschreiber<br />

und Notar), um ihm die Anwendung des islamischen Gesetzes zu erleichtern.<br />

Sie enthalten zahlreiche Muster von Urkundenformularen<br />

verschiedener Verträge (z.B. Verkauf, Schenkung, Eheschließung,<br />

etc.). Zahlreiche Editionen sind schon auf diesem Gebiet bearbeitet<br />

worden und erschienen.<br />

Grundlage dieses Projektes sind vier umfangreiche, jeweils mehr als<br />

200 Seiten umfassende Handschriften, die in den Bibliotheken von<br />

Berlin, Paris, Rom und Kairo vorhanden sind. Es handelt sich dabei um<br />

ein weiteres Werk der S˘ uru – t-Bücher mit dem Titel „al-kaukab almus˘riq<br />

fima – yahta – g˘ ilaihi ’l-muwattiq“. Ursprünglich stammte es von<br />

einem Rechtsexperten auf dem Gebiet der S˘ uru – t-Bücher, namens<br />

Muhammad b. Abdalla – h b. Abdalmun im al-G˘ arawa – nı - as˘-S˘ a – fı - ı - . Nach<br />

den wenigen Angaben über sein Leben stammte er aus G˘ arawa – n in<br />

Ägypten. Sein Todesdatum ist unbekannt, doch sicher ist, dass er zur<br />

Zeit der Mamlukenherrschaft lebte. Seiner kurzen Biographie ist zu<br />

entnehmen, dass er zwei weitere Werke neben dem oben genannten<br />

verfasst hat.

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