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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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„MOLEKULARE PATHOGENESE UND MODELLE DER KRANKHEITSENTSTEHUNG“<br />

haltenstests bei Fliegen mit unterschiedlicher genetischer Disposition<br />

Aufschluss über die Bedeutung des Serotonins für die Gehirnentwicklung<br />

im Allgemeinen und die Bereitschaft zur Entwicklung<br />

einer Ethanoltoleranz im Besonderen geben.<br />

„Conditional Expression of DNA Methyltransferase 1 in Transgenic<br />

Mice: Analysis of Cancer Incidence, Genomic Stability and Retroviral<br />

Mutagenesis” ist das Thema eines durch die <strong>Stiftung</strong> geförderten<br />

Forschungsvorhabens von Prof. R. Jaenisch, Whitehead Institute for<br />

Biomedical Research, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge,<br />

USA.<br />

Seit vielen Jahren bemüht sich die Krebsforschung darum, die genetischen<br />

Ursachen des Tumorwachstums aufzudecken. In jüngster<br />

Zeit ist man jedoch mehr und mehr zu der Erkenntnis gelangt, dass<br />

für die Tumorentstehung auch epigenetische Faktoren eine wichtige<br />

Rolle spielen, unter anderem ein veränderter Methylierungsstatus<br />

der DNA.<br />

Gewisse Bereiche der DNA können im Verlauf der Entwicklung<br />

durch das Anhängen von Methylgruppen stillgelegt werden. So wird<br />

der Methylierungsstatus von DNA während der frühen Embryonalentwicklung<br />

mehrfach völlig umstrukturiert. Die DNA des Blastozystenstadiums<br />

beispielsweise ist in weiten Teilen unmethyliert, ab<br />

der Einnistung der Gastrula tragen alle Körperzellen ein gewisses<br />

Methylierungsmuster, und es kommt zu bestimmten Zeitpunkten der<br />

Entwicklung nur vereinzelt zur Demethylierung – und damit der<br />

Aktivierung – bestimmter Gene. Einige Sequenzen aber sind ständig<br />

unmethyliert, dazu gehören die sogenannten CpG-Inseln.<br />

CpG-Inseln finden sich in der unmittelbaren Umgebung des Transkriptionsstartpunktes<br />

aktiver Gene, es handelt sich dabei um Sequenzen,<br />

die auffallend reich sind an den Basen Cytosin und Guanin.<br />

Sämtliche Wirbeltiere besitzen spezifische Enzyme zur Methylierung<br />

solcher CG-Sequenzen, die man bislang in der Umgebung sogenannter<br />

Haushaltsgene (Gene, deren Information in allen Zellen<br />

benötigt wird, unabhängig vom Zustand der Entwicklung und Differenzierung)<br />

und vieler gewebsspezifischer Gene gefunden hat.<br />

Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang CpGs, die mit<br />

Tumorsuppressorgenen assoziiert sind. Werden sie methyliert,<br />

kommt es zur Ausschaltung des betreffenden Tumorsuppressorgens,<br />

und dies könnte in vielen Fällen ein entscheidender Schritt zur Initiation<br />

des Tumorwachstums sein.<br />

In vielen Tumoren findet man neben der Hypermethylierung von<br />

Zellen jedoch auch Bereiche, die „untermethyliert“ sind, in ihnen ist<br />

die Methylierung weniger ausgeprägt als in gesunden Zellen. In diesen<br />

Fällen könnte der umgekehrte Vorgang eine Rolle spielen: Durch<br />

Methylierung stillgelegte Onkogene werden durch Demethylierung<br />

plötzlich aktiviert und veranlassen die Zelle auf diese Weise, unkontrolliert<br />

zu wachsen. Im Rahmen des Projekts soll daher geklärt wer-<br />

Methylierung<br />

Seite 277

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