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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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New<br />

Science<br />

Seite 6<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

Die Bände sollen jeweils eine Einführung der Herausgeber, etwa<br />

15 wegweisende Texte aus den letzten zwei bis drei Jahrzehnten,<br />

eine kommentierte Bibliographie, ein Register und Hinweise zu den<br />

Autoren enthalten.<br />

Prof. D. Groh, (Fachgruppe Geschichte/Soziologie, Universität Konstanz)<br />

erhält von der <strong>Stiftung</strong> Fördermittel für das Projekt „Die New<br />

Science im göttlichen Weltplan. Traditionen optimistischer und pessimistischer<br />

Deutungen von Mensch, Natur und Geschichte von der<br />

nachreformatorischen Zeit bis zu Newton und Leibniz.“<br />

Ziel des Projekts ist es, das theologisch-philosophische Umfeld zu<br />

rekonstruieren, in dem die New Science entstanden ist und die<br />

direkten Einflüsse dieses Umfeldes an einzelnen Beispielen nachzuzeichnen.<br />

Als Leitlinie dienen dabei negative und positive Anthropologie,<br />

negative und positive Sicht auf Natur sowie apokalyptische<br />

und millenaristische Traditionen, wie sie Groh in seinem Buch<br />

„Schöpfung im Widerspruch“ (Frankfurt/Main 2003) bis zur Reformation<br />

untersucht hat.<br />

Die Reformatoren lehnten zwar alle grundsätzlich Endzeitprophezeiungen<br />

und Prognosen über eine möglicherweise anbrechende<br />

Heilszeit ab, doch entwickelte sich in ihrem Gefolge seit den 1550er<br />

Jahren eine apokalyptisch-millenaristische Strömung. Eine entscheidende<br />

Rolle spielte dabei der Nachfolger Zwinglis in Zürich, Heinrich<br />

Bullinger. Dessen Bundestheologie wird in einem ersten Kapitel<br />

„Zürcher Vorspiel“ auf fünfzig Seiten rekonstruiert – in eins mit<br />

seinem nicht zu überschätzenden Einfluss auf die verschiedenen in<br />

England sich ausbildenden theologisch-religiösen Richtungen. Bullinger<br />

war der wichtigste Vermittler zwischen der Reformation auf<br />

dem Kontinent und in England. Das zweite Kapitel behandelt unter<br />

dem Titel „Englisches Vorspiel: Die apokalyptische Tradition im England<br />

der Frühen Neuzeit, weltgeschichtlicher Dualismus von Gut und<br />

Böse und neuer Millenarismus“, die wichtigsten Theologischen und<br />

religiösen Voraussetzungen für das Entstehen der New Science bis<br />

weit ins 17. Jahrhunderts. In Arbeit befindet sich ein drittes Kapitel,<br />

das Francis Bacon millenaristisch inspiriertes Wissenschaftsprogramm<br />

skizziert, das die Mitglieder der Royal Society im Vorfeld von<br />

deren Gründung und auch später noch stark beeinflusst hat. Die unterschwellige<br />

calvinistische Überzeugung trat im Laufe des 17. Jahrhunderts<br />

in Forschungsorganisation und Forscherpersönlichkeiten an<br />

die Oberfläche, dass sich Gottes Plan, die Welt zu vervollkommnen,<br />

in der entstehenden neuen Wissenschaft realisierte. England sollte<br />

darin eine Vorreiterrolle zukommen.<br />

Eine wichtige Rolle spielten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />

in England Henry Moore und die Cambridger Platoniker, die ein theologisch-philosophisches<br />

Positivierungs- und Harmonisierungsprogramm<br />

zur Rettung der Einheit des christlich-platonisch verstandenen<br />

Kosmos als ihre spezifische Antwort auf den kopernikanischen<br />

Schock entwickelten. Die Wissenschaftler, die sich in der Royal

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