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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Querschnittbereich „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“<br />

– Aus kriminologischer Sicht. Hierbei wird die Staatsanwaltschaft<br />

als Teil des Kriminaljustizsystems als Ganzes betrachtet – ein System,<br />

das unter erheblichem Druck steht, mit ständig ansteigenden<br />

Fallzahlen fertig zu werden und in dem die staatsanwaltschaftliche<br />

Ebene immer mehr zum entscheidenden (ent)kriminalisierenden<br />

Stadium wird. Dies umfasst auch die organisationssoziologische<br />

Fragestellung, wie die Staatsanwaltschaften mit<br />

steigenden Fall- und Verfahrenszahlen umgehen, indem sie ihre<br />

Arbeitsbelastung durch vereinfachte Methoden und Verfahren<br />

reduzieren.<br />

– Aus rechtswissenschaftlicher Sicht wird die Verlagerung der Kompetenzen<br />

auf die staatsanwaltschaftliche Ebene kritisch untersucht<br />

unter den Aspekten des Legalitäts- und Opportunitätsprinzips,<br />

der Verfahrensgarantien und des Schutzes der Menschenrechte<br />

des Angeklagten.<br />

Die Studie wird durch ein Netzwerk von Experten aus unterschiedlichen<br />

europäischen Ländern (einschließlich Beitrittskandidaten der<br />

EU) unterstützt. Die Göttinger Projektbearbeiter werden mit Partnerinstitutionen<br />

in England und Wales, Frankreich, den Niederlanden,<br />

Polen und Schweden zusammenarbeiten, um die nötigen<br />

landesspezifischen Informationen zu erhalten. Auf diese Weise erarbeitet<br />

die Untersuchung eine Basis für die Entwicklung von Harmonisierungsvorschlägen,<br />

aber auch für supranationale Lösungen<br />

der Zukunft, wo sie für erforderlich gehalten werden. Gleichzeitig<br />

wendet sich die Studie einem viel zu wenig erforschten Gebiet zu,<br />

das indes immer mehr zur zentralen Entscheidungsebene des sich<br />

wandelnden Justizsystems wird – mit weitreichenden Konsequenzen<br />

für die Gesellschaft und die grundlegenden Prinzipien eines<br />

Rechtsstaates.<br />

Zunächst wurde auf der Grundlage einer Literaturrecherche und in<br />

Zusammenarbeit mit den Partnern ein gemeinsamer Fragenkatalog<br />

entwickelt, der dann in ein einheitliches Datenerhebungsinstrument<br />

umgesetzt wurde, welches sowohl rechtliche als auch rechtstatsächliche<br />

Aspekte erfasst. Nach Probeläufen findet nunmehr die endgültige<br />

Datenerhebung in den beteiligten Ländern statt. Eine vorläufige<br />

Bewertung auf einem Partnerschaftstreffen (Oktober 2004) wird die<br />

Grundlage für eine synoptische Zusammenfassung und vergleichende<br />

Evaluation bilden, die als Abschluss des Projekts auf einer internationalen<br />

Fachkonferenz (voraussichtlich September 2005) diskutiert<br />

werden sollen.<br />

Im Berichtszeitraum sind folgende Publikationen erschienen:<br />

Jehle, Jörg-Martin: Die Funktion der Staatsanwaltschaft im europäischen<br />

Vergleich, Skizze eines empirischen Forschungsprojekts.<br />

– In: Strafrecht, Biorecht, Rechtsphilosophie. Festschrift für<br />

Hans-Ludwig Schreiber zum 70. Geburtstag am 10. Mai 2003.<br />

Heidelberg 2003. S. 173-183.<br />

Seite 233

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