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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

Ausgangspunkt ist das Jahr 1933, in dem Plötzensee über rund 1.500<br />

Haftplätze verfügte. Ein Rückgriff auf die Zeit davor wird aber notwendig<br />

sein, um Veränderungen und Kontinuitäten über das Jahr<br />

1933 hinaus erkennen zu können. Gerade für Plötzensee sind die<br />

Unterschiede zwischen Untersuchungshaft, Haft-, Gefängnis- und<br />

Zuchthausstrafe sowie Sicherungsverwahrung besonders herauszuarbeiten,<br />

da hier unterschiedlichste Gefangenengruppen einsaßen. In<br />

Plötzensee wurden vor allem Gefängnisstrafen vollstreckt. Es gab<br />

aber auch „Kurzstrafen“, Zuchthausgefangene, „Schutzhäftlinge“,<br />

Untersuchungsgefangene des Volksgerichtshofes sowie zum Tode<br />

Verurteilte.<br />

Kapazitätsprobleme, die institutionelle Einbindung sowie der sich<br />

verändernde Charakter des Strafvollzugs, insbesondere die strikte<br />

Ausrichtung auf die Zwangsarbeit der Häftlinge müssen genauer<br />

untersucht werden. Plötzensee unterhielt – eine von der Forschung<br />

völlig unbeachtete Tatsache – eine Vielzahl von Außenkommandos<br />

für die Häftlingszwangsarbeit.<br />

Im Förderzeitraum erschien folgender Bericht:<br />

Bästlein, Klaus, und Johannes Tuchel: Das Strafgefängnis von<br />

Plötzensee als Ort der nationalsozialistischen Justizgeschichte. –<br />

In: Die Mahnung. 51,5. 2004. S. 1/2<br />

Für die Wissenschaftlich-kritische Edition des „Wochenspruchs der<br />

NSDAP“ erhielt Prof. B. Sösemann, Institut für Kommunikationsgeschichte<br />

und angewandte Kulturwissenschaften, Freie Universität<br />

Berlin, Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Der „Wochenspruch der NSDAP“ war vermutlich das Druckerzeugnis<br />

mit dem höchsten Verbreitungsgrad während der NS-Diktatur.<br />

Kaum ein anderes Medium, das der Propagandaapparat der NSDAP<br />

hervorbrachte, verkörpert aus kommunikationshistorischer Perspektive<br />

die ideologische Durchdringung der deutschen Gesellschaft mit<br />

nationalsozialistischem Gedankengut so vollständig wie dieses in<br />

wöchentlichem Turnus von der Reichspropagandaleitung herausgegebene<br />

Kleinplakat. Diese Parteieinrichtung vertrieb den zum Teil<br />

sehr aufwendig gestalteten Wochenspruch als Schmuckblatt mit<br />

Zitaten der nationalsozialistischen Führungsspitze und ihr passend<br />

erscheinenden Wendungen aus dem reichen Schatz der deutschen<br />

Kulturgeschichte in millionenfacher Auflage. Preußische Reformer,<br />

Könige und Militärs, Schriftsteller und Dichter verschiedener Epochen<br />

wurden als Zitatgeber zu Anwälten und Vordenkern nationalsozialistischer<br />

Ziele und Anschauungen stilisiert und in eine Reihe mit<br />

Adolf Hitler, Joseph Goebbels, Hermann Göring, Rudolf Heß oder<br />

Heinrich Himmler gestellt.<br />

Eine Edition sämtlicher zwischen 1933 und 1945 publizierten Ausgaben<br />

des „Wochenspruchs der NSDAP“ schien wegen der unklaren<br />

Überlieferungssituation lange nicht durchführbar. Die jahrelange<br />

NSDAP<br />

Wochenspruch<br />

Seite 67

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