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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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ReformatorischeBildkonzepte<br />

Seite 150<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

der wissenschaftliche Austausch zwischen den Kunst- und Kulturwissenschaften<br />

sowie der philosophischen Ästhetik auf der einen<br />

und der Theologie auf der anderen Seite nur sporadisch und war von<br />

vielen Zufälligkeiten abhängig.<br />

Ziel des Vorhabens ist es, ein interdisziplinäres Forschungsfeld zu<br />

eröffnen, das die isoliert voneinander betriebenen Einzelstudien unter<br />

bildtheologischen Gesichtspunkten versammelt, die divergierenden<br />

Perspektiven in einen wechselseitigen Dialog bringt und in<br />

systematisch geordneten und überschaubaren Abhandlungen darstellt.<br />

Dabei sollen die einzelnen Beiträge Berührungspunkte zwischen<br />

kunst- bzw. kulturwissenschaftlichen und theologischen Fragestellungen<br />

im Hinblick auf Bild und Bildlichkeit markieren und<br />

Grundlagen der Verständigung zwischen den Disziplinen entwickeln.<br />

Das Projekt wird von einem international und fachübergreifend besetzten<br />

Arbeitskreis betrieben. Die geplante Publikation soll theologische<br />

Legitimationsfragen des Bildes klären, seine religiösen<br />

Funktionen und semantischen Aspekte abhandeln und das prekäre<br />

Verhältnis von Kunst und christlicher Religion in der Moderne thematisieren.<br />

Der in der Bearbeitung befindliche erste Band befasst<br />

sich mit den wesentlichen Stationen christlich motivierter Bildkontroversen<br />

in der europäischen Kulturgeschichte seit der Antike. Die<br />

von ausgewiesenen Fachwissenschaftlern entwickelten Beiträge<br />

werden auf Tagungen des Arbeitskreises diskutiert und auf dieser<br />

Basis zu einem konsistenten Grundlagenwerk zusammengefügt.<br />

Mit Mitteln der <strong>Stiftung</strong> arbeitet Dr. S. Wegmann, (Institut für Kunstgeschichte,<br />

Universität Leipzig) an dem Forschungsprojekt „Reformatorische<br />

Bildkonzepte. Die lutherische Konfessionalisierung in der<br />

Kunst des 16. Jahrhunderts“.<br />

Ziel der Untersuchung ist eine kunsthistorische Bewertung und Einordnung<br />

des reformatorischen, insbesondere lutherisch geprägten<br />

Bildverständnisses im Prozess der Konfessionalisierung. Von Interesse<br />

sind dabei insbesondere Stellung und Aufgabe des Bildmediums<br />

im Kontext von Identitätsbildung, Abgrenzung und Rechtfertigung<br />

der eigenen Lehre gegen die römisch päpstliche, aber auch gegen<br />

Lehren anderer reformatorischer Parteien.<br />

Den Ausgangspunkt der Arbeit bilden dabei zunächst drei Altarretabel,<br />

die sich nach Auswertung der angelegten Materialsammlung<br />

als besonders aussagekräftig erwiesen: das Wittenberger Retabel<br />

aus der Cranach-Werkstatt (1546), Michael Ostendorfers<br />

Altarbild für die Neupfarrkirche in Regensburg (1555) und Heinrich<br />

Gödings Retabel für das ehem. Kloster Güldenstern in Mühlberg/<br />

Elbe (1566). Die exemplarisch ausgewählten Werke stehen an Brennpunkten<br />

der kirchenhistorischen und politischen Entwicklung des<br />

16. Jahrhunderts: Wittenberg als Ausgangspunkt der lutherischen<br />

Lehren, die Reichsstadt Regensburg, die der Reformation aufge-

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