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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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„MOLEKULARE PATHOGENESE UND MODELLE DER KRANKHEITSENTSTEHUNG“<br />

Im Rahmen des Projekts soll daher zunächst am Mausmodell geklärt<br />

werden, welche Rolle TLRs bei der Entwicklung von multipler<br />

Sklerose spielen könnten, ob ein bestimmter TLR hierbei entscheidend<br />

ist, und möglicherweise als Ansatzpunkt für eine Therapie dienen<br />

kann. Da TLR-exprimierende Zellen sowohl im ZNS als auch im<br />

Blut auftreten, sollen die entsprechenden Experimente auch an Mäusen<br />

durchgeführt werden, bei denen MyD88 und die jeweiligen TLRs<br />

nur im blutbildenden System des Knochenmarks ausgeschaltet wurden.<br />

Dr. P. Decker, Interfakultäres Institut für Zellbiologie, Universität<br />

Tübingen, erhält Fördermittel der <strong>Stiftung</strong> für das Forschungsvorhaben<br />

„identification of human T-helper cell autoepitopes derived<br />

from nucleosomes in systemic lupus erythematosus“.<br />

Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine schwere, entzündliche<br />

Erkrankung, von der verschiedene Organe und Gelenke<br />

betroffen sein können. Zu den typischen Symptomen zählen auch<br />

schmerzhafte Hautschäden. Ursache des SLE ist ein Autoimmunmechanismus:<br />

Das Immunsystem bildet fälschlich Antikörper gegen<br />

körpereigene Strukturen (Autoantigene). Zu den wichtigsten Autoantigenen<br />

gehören die Nucleosomen, DNA-Proteinkomplexe aus<br />

den Zellkernen. Einzelne Peptide (Abschnitte der Proteinketten) aus<br />

den Nucleosomen werden – ähnlich wie in der gesunden Immunreaktion<br />

die Peptide von Viren oder Bakterien – an der Oberfläche<br />

„Antigen präsentierender“ Zellen des Immunsystems „zur Schau<br />

gestellt“ und veranlassen auf diese Weise die ebenfalls zum Immunsystem<br />

gehörenden T-Helferzellen, die Antikörperproduktion in<br />

Gang zu setzen. Bisher ist jedoch nicht bekannt, welche Peptide aus<br />

den Nucleosomenproteinen beim SLE auf diese Weise die Antikörperproduktion<br />

anregen.<br />

In dem Forschungsprojekt sollen deshalb diejenigen Abschnitte der<br />

Nucleosomenproteine identifiziert werden, die beim SLE an der<br />

Oberfläche der Antigen präsentierenden Zellen liegen und so die<br />

Produktion der Autoantikörper aktivieren. Dr. Decker stehen zu diesem<br />

Zweck bereits zellbiologisch reine Kulturen entsprechender<br />

Blutzellen von SLE-Patienten zur Verfügung. Nach Charakterisierung<br />

dieser Zellen sollen aus ihnen dann mit immunologischen und<br />

biochemischen Methoden die Peptide isoliert und charakterisiert<br />

werden, die für die Autoimmunreaktion verantwortlich sind. Diese<br />

Peptide sollen jeweils daraufhin untersucht werden, ob und in welchem<br />

Umfang sie die T-Helferzellen aktivieren.<br />

Mit der Charakterisierung der Peptide, die beim SLE an der Oberfläche<br />

der Antigen präsentierenden Zellen liegen und die Autoimmunreaktion<br />

in Gang setzen, möchte Dr. Decker als Fernziel<br />

Moleküle identifizieren, an denen eine Therapie der Krankheit ansetzen<br />

könnte.<br />

Systemischer<br />

Lupus<br />

erythematodes<br />

Seite 263

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