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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Johann<br />

Friedrich<br />

Reiffenstein<br />

Seite 100<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

Präzedenz. Sie sind ein weiterer – sehr eindrucksvoller – Beleg für den<br />

als Arbeitshypothese formulierten Illusionismus der Anlage, der<br />

offensichtlich bis in die konstruktive Struktur des Gebäudes durchgehalten<br />

wurde.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> unterstützte die Bibliotheca Hertziana (Prof. E. Kieven,<br />

Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, Rom) in Kooperation mit<br />

dem Forschungszentrum für Europäische Aufklärung Potsdam bei<br />

dem Forschungsprojekt „Reisen, Korrespondieren und Vermitteln im<br />

Europa der Aufklärung. Der römische Antiquar Johann Friedrich<br />

Reiffenstein (1719-1793).“ Projektbearbeiter ist Dr. C. Frank.<br />

Geplant ist eine Monographie über den aus Ostpreußen stammenden<br />

Antiquar Johann Friedrich Reiffenstein, der sich in den Jahren zwischen<br />

1762 und 1793 im Erdgeschoss des römischen Palazzo Zuccari<br />

(heute Bibliotheca Hertziana) eingerichtet hatte und von dort aus<br />

seine überaus erfolgreiche Tätigkeit als Kunstagent ausübte.<br />

Durch die Sichtung der Korrespondenzen des Kunstagenten Friedrich<br />

Melchior Grimm in Moskauer und Petersburger Archiven konnte<br />

sowohl Reiffensteins Briefwechsel mit Grimm (1778-1793) als auch<br />

seine Korrespondenz mit der Petersburger Akademie der Schönen<br />

Künste (1768-1793) weitgehend rekonstruiert werden. Umfang wie<br />

Bedeutung dieser Konvolute für die vergleichende kunst- und kulturgeschichtliche<br />

Forschung legten es nahe, dieses Korpus um weitere<br />

Überlieferungen in deutschen und anderen europäischen Archiven<br />

zu ergänzen, um einzelne Kontexte wiederherzustellen und bislang<br />

verdeckte Wechselbeziehungen, so z.B. zwischen Rom, Gotha und<br />

Sankt Petersburg, erkennbar zu machen. Nachdem diese Erhebungsphase<br />

nun als weitgehend abgeschlossen gelten darf, präsentieren<br />

sich aus allen Wirkungsphasen Reiffensteins etwas mehr als 400 Briefe,<br />

von denen über die Hälfte weder bekannt waren noch von der Forschung<br />

bislang zur Kenntnis genommen werden konnten. Fülle und<br />

Dichte der Überlieferung ermöglichen im Rahmen des Projektes eine<br />

detaillierte Analyse der Rolle eines aufgeklärten Reisebegleiters und<br />

auch der eines Vermittlers von Kunst und Kulturbeziehungen an die<br />

aufgeklärten Höfe Nord- und Osteuropas, insbesondere Deutschlands.<br />

Die skizzierte Studie über Reiffenstein als eine der zentralen<br />

Vermittlerpersönlichkeiten im römischen Kunst- und Kulturgeschehen<br />

der Jahre 1762-1793 beabsichtigt somit ein seit geraumer Zeit<br />

überfälliges Desiderat aus den Bereichen der Kunstgeschichte, der<br />

Literaturwissenschaft und historischen Reiseforschung aufzuarbeiten.<br />

Im Berichtszeitraum ist die Arbeit an der Studie maßgeblich vorangeschritten.<br />

Einzelne Ergebnisse konnten aus Anlass von Vorträgen in<br />

Basel, Berlin, Bergamo, Rom und Washington vorgestellt werden. Diese<br />

betrafen in der Hauptsache die im vorangegangenen Berichtszeitraum<br />

erarbeiteten Studien zur Bedeutung Roms in den Korrespondenzen<br />

Katharinas II. von Russland, zu den römischen Ursprüngen<br />

des Architekten Giacomo Quarenghi sowie zur Schweizer Sammlungsgeschichte<br />

der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die äußerst

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