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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Soziale<br />

Differenzierung<br />

Seite 198<br />

STAAT, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT<br />

Ziel des Projektes ist es, zu untersuchen, inwieweit der Wohlfahrtsstaat<br />

in der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland Unterstützung<br />

findet. Erstmalig für die Bundesrepublik Deutschland sollen<br />

dazu in einer systematischen und gezielt auf die Fragestellung ausgerichteten<br />

Primärerhebung Akzeptanzurteile über die zentralen Institutionen<br />

des Wohlfahrtsstaates erhoben werden. Zwei Zielsetzungen<br />

werden damit verfolgt:<br />

– Gewinnung eines repräsentativen Bildes über den Grad der Akzeptanz<br />

wohlfahrtsstaatlicher Institutionen in der Bundesrepublik<br />

sowie über Akzeptanzunterschiede zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen.<br />

Dazu sollen Akzeptanzurteile zu zentralen Leistungsarten<br />

etwa: Gesetzliche Renten- und Krankenversicherungen,<br />

Arbeitslosenversicherung und Arbeitsförderung, Leistungen<br />

nach dem BSGH, Wohngeld, Kindergeld und BAFÖG erhoben<br />

werden. Akzeptanz wird dabei als Konstrukt verstanden, welches<br />

durch mehrere Indikatoren erfasst werden soll (u.a. Unzufriedenheit<br />

mit der Leistungs- und Beitragserhöhung, Beurteilung der<br />

Absicherungsform, tatsächliches und intendiertes Akzeptanzverhalten),<br />

– Erklärung positiver und negativer Akzeptanzurteile gegenüber<br />

dem Wohlfahrtsstaat. Auf der Basis eines multifaktoriellen Erklärungsmodells<br />

sollen die Ursachen wohlfahrtsstaatlicher wie<br />

-kritischer Akzeptanzurteile nachgewiesen werden. Das Erklärungsmodell<br />

soll neben interessenrationalen auch normative und<br />

kognitive Erklärungsfaktoren umfassen. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass Akzeptanzurteile gegenüber wohlfahrtsstaatlichen Institutionen<br />

grundsätzlich durch die soziale und politische Lage<br />

(u.a. Einkommen, Alter, sozialversicherungsrechtlicher Status),<br />

durch den Kenntnisstand der Befragten (insbesondere Kenntnisse<br />

über die wohlfahrtsstaatlichen Einrichtungen selbst wie über Beitragshöhen<br />

und über eigene Handlungsoptionen), durch subjektive<br />

Interessendefinitionen sowie durch Wertüberzeugungen<br />

(u.a. allgemeine wie bereichsspezifische Solidaritäts- und Gerechtigkeitsvorstellungen)<br />

geprägt werden.<br />

Zur Datenerhebung ist die mündliche Befragung einer repräsentativen<br />

Stichprobe volljähriger, deutschsprachiger Personen mit Hilfe<br />

eines standardisierten Fragebogens vorgesehen. Die Auswertung<br />

soll Ergebnisse zur Höhe und Verteilung der Akzeptanz wohlfahrtsstaatlicher<br />

Institutionen liefern. Damit soll einerseits an vorliegende<br />

quantitative Studien angeknüpft werden, andererseits soll versucht<br />

werden, durch Weiterentwicklung und Ergänzung der Indikatoren<br />

und Erklärungsfaktoren zu einem schlüssigen Bild zu gelangen. Erste<br />

Ergebnisse werden für den August 2004 erwartet.<br />

Prof. P. Flora, Lehrstuhl für Soziologie I, Universität Mannheim, wurden<br />

2004 Mittel bewilligt für das Projekt „Soziale Differenzierung<br />

und soziale Transfers. Eine vergleichende Analyse von Deutschland,<br />

Großbritannien und Italien im Zeitraum 1980-2000.“

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