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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN<br />

tutionen ermöglicht werden, nachträglich Einfluss auf die Motivation<br />

der Arbeitslosen.<br />

Endogene Normbildung durch soziale Pfadabhängigkeit: Vorbenannte<br />

Effekte lassen sich durch Modelle mit multiplen Gleichgewichten<br />

erfassen, bei denen dem Effekt einer „kritischen Masse“<br />

besondere Bedeutung zukommt. Dabei geht es um Phänomene sozialer<br />

Pfadabhängigkeiten, die Probleme erst zeitversetzt auftreten<br />

lassen und dann nur schwer umzukehren sind. Zugleich treten<br />

„Lock-in“-Effekte und Selbstverstärkungstendenzen auf.<br />

Methodisch soll zunächst ein stilisiertes Makromodell nicht-kompetitiver<br />

Arbeitsmärkte entwickelt werden. Darin werden die den<br />

Arbeitshypothesen entsprechenden Wirkungszusammenhänge verortet<br />

und theoretisch ausformuliert. An die Auswertung der vorhandenen<br />

Fachliteratur schließt sich die systematische Verknüpfung und<br />

konzentrierte Anwendung verschiedenster Theoriezweige auf das<br />

Problem der Arbeitsmarktpolitik an. Parallel wird eine anekdotische<br />

Evidenz zur Überprüfung der Plausibilität der Ergebnisse angestrebt.<br />

Dr. L. von Auer, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Universität<br />

Magdeburg, wurden 2003 Mittel bewilligt für das Projekt „Spendenförderung,<br />

Steueraufkommen und Staatsausgaben: Eine empirische<br />

Analyse.“<br />

Sowohl in den USA, als auch in Deutschland werden steuerliche<br />

Spendenanreize dadurch gesetzt, dass geleistete Spenden bei der<br />

Berechnung der Einkommensteuerschuld steuerlich abzugsfähig<br />

sind. Sie werden bei der Bestimmung des zu versteuernden Einkommens<br />

vom Bruttoeinkommen abgezogen, was für den Spender zu einer<br />

Reduzierung seiner Steuerschuld führt. Folglich subventioniert<br />

der Staat jede individuelle Spende in dem Ausmaß der entgangenen<br />

Steuereinnahmen. Dies bedeutet, dass eine Spende von 1 € den Spender<br />

selbst weniger als 1 € kostet. Man sagt auch, der „Spendenpreis“<br />

ist kleiner als 1.<br />

Die Stärke des von dieser implizierten Subvention ausgehenden Anreizeffektes<br />

wurde in den USA seit dem Ende der 60er Jahre in etlichen<br />

Studien untersucht. In Deutschland existieren jedoch, abgesehen<br />

von einer Studie aus dem Jahr 1986, keine solchen<br />

Forschungsarbeiten. Ziel des Projektes ist es, auf Basis der gewonnenen<br />

Erkenntnisse Reformvorschläge zu untersuchen, die möglicherweise<br />

eine Verbesserung gegenüber dem bestehenden Abzugssystem<br />

darstellen.<br />

Die Hauptaufgabe des Projektes besteht darin, genau zu quantifizieren,<br />

wie stark die Spendenbereitschaft vom Spendenpreis und vom<br />

verfügbaren Einkommen des Steuerzahlers abhängt. Zu diesem<br />

Zweck wird eine Stichprobe der Lohn- und Einkommensteuerstatistik<br />

aus dem Jahre 1998 ausgewertet. Dieser Datensatz umfasst ca.<br />

3 Millionen anonymisierte Steuererklärungen, in denen Daten zum<br />

Spendenförderung<br />

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