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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Seite 112<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

kunstkritischer Ebene die durch Krieg und Diktatur unterbrochenen<br />

Kontakte mit unterschiedlichen Mitteln und Intentionen wiederherzustellen<br />

und zu fördern.<br />

Diese intensiven und vielfältigen Beziehungen zwischen den beiden<br />

Nachbarländern von 1945 bis zur documenta II (1959), nach der die<br />

amerikanische Kunst zum neuen Modell der europäischen wurde,<br />

stehen im Mittelpunkt des Projekts. Seine Aufgabe ist es, den bisher<br />

erst in Ansätzen erforschten deutsch-französischen Kunst- und Kulturtransfer<br />

im genannten Zeitraum zu rekonstruieren, die vielfältigen<br />

grenzüberschreitenden Kontakte in ihrem historischen Kontext zu<br />

beschreiben sowie nach den Trägern und unterschiedlichen Motivationen<br />

dieser bilateralen Beziehungen zu fragen. So soll untersucht<br />

werden, in welchem Verhältnis das deutsche Interesse, durch die<br />

Neuorientierung an der französischen Moderne wieder Anschluss an<br />

die internationale Kunstszene zu finden und sich zur westlichen Wertegemeinschaft<br />

zu bekennen, mit den kulturpolitischen Zielen der<br />

französischen Militärregierung stand, die Überlegenheit der französischen<br />

Kunst zu demonstrieren. Dem gegenüber steht die Pionierleistung<br />

einzelner Persönlichkeiten – Künstler, Sammler, Galeristen<br />

sowie Kunsthistoriker und -kritiker – als Kulturvermittler zwischen<br />

den zwei Nationen (u.a. Willi Baumeister, Ottomar Domnick, Will<br />

Grohmann, Édouard Jaguer, Michel Tapié).<br />

Dazu werden in einer Datenbank die wichtigsten kunstkritischen und<br />

-historischen Schriften (v.a. Zeitschriften), aber auch unbekanntes<br />

Archivmaterial erfasst und analysiert, eine Dokumentation der<br />

deutsch-französischen Ausstellungen erstellt sowie durch die systematische<br />

Rekonstruktion der Künstlerkontakte der hohe Stellenwert<br />

der réconciliation franco-allemande für die Entwicklung der Nachkriegsmoderne<br />

und ihrer kunsttheoretischen Debatten über Abstraktion/Figuration<br />

in beiden Ländern aufgezeigt.<br />

Das deutsch-französische Forschungsunternehmen versteht sich als<br />

Beitrag zur europäischen Geschichte der Nachkriegsmoderne sowie<br />

als Möglichkeit der gezielten wissenschaftlichen Nachwuchsförderung.<br />

Seine bilaterale Grundlagenforschung erfolgt in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität<br />

Berlin sowie mit Kollegen und Institutionen beider Länder und unterschiedlicher<br />

Disziplinen.<br />

Im Berichtszeitraum erschienen folgende Publikationen:<br />

Deutsche und französische Kunst, 1945-1960. Quellen und Kommentare<br />

zur Kunstkritik. Hrsg.: Martin Schieder, Philipp Gurbrod<br />

und Aymone Nicolas. [In Vorbereitung]<br />

Kunst im Aufbruch. Positionen zur deutsch-französischen Kunstgeschichte,<br />

1945-1960. Hrsg.: Martin Schieder und Isabelle Ewig.<br />

[In Vorbereitung]

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