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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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KUNSTWISSENSCHAFTEN<br />

sind hier noch zu schließen. Die Bestandslisten der italienischen und<br />

der niederländischen Schulen wurden von den zuständigen Konservatoren<br />

überprüft, deren weitere Ergänzung und redaktionelle Vereinheitlichung<br />

ist bereits aufgenommen worden, wobei auch hier der<br />

Abgleich mit den älteren Galeriekatalogen und -inventaren im Vordergrund<br />

steht. In den verbleibenden Fördermonaten soll neben den<br />

anderen begonnenen Arbeiten die Erfassung der Miniaturen abgeschlossen<br />

werden, auch sind noch offene Fragen zu klären – im Falle<br />

einiger Porträts etwa ist die Identität der Dargestellten zu ermitteln, in<br />

manchen Fällen sind nochmals die Original zurate zu ziehen –; die<br />

Verzeichnisse und Register bleiben ebenfalls zu erstellen. Für die einleitenden<br />

Texte liegen teilweise Entwürfe vor; mit der Sichtung der<br />

Schwarz-Weiß-Fotografien samt notwendiger Nachbestellungen<br />

wurde begonnen, sie ist für den Bestand der italienischen Malerei<br />

nahezu abgeschlossen.<br />

Das Gesamtverzeichnis wird somit den derzeitigen Stand eines wichtigen<br />

Bereichs der wissenschaftlichen Erforschung der Bestände der<br />

Galerie dokumentieren; zugleich trägt die Arbeit an ihm dazu bei,<br />

hier noch bestehende Lücken zu schließen. Dies zeigt sich insbesondere<br />

bei der recht aufwendigen Ermittlung jener Gemälde aus<br />

ehemals königlichem Besitz, die zwar nicht zum Kernbestand der<br />

Galerie gehören und die nach 1945 ebenso wie Gemälde aus Fremdbesitz<br />

von bestimmten Sammelorten in die Galerie gelangten, die<br />

aber schon nach dem Ersten Weltkrieg in Staatsbesitz übergegangen<br />

waren. Dies ist nun im Nachhinein mit Hilfe verschiedener Dokumente<br />

zu belegen.<br />

Für das Projekt „Museum und Kunst in totalitären Systemen. Zur<br />

Geschichte der Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft<br />

bzw. der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zwischen 1918 und<br />

1989“ erhält Prof. M. Roth (Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen<br />

Dresden) Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Mit der Studie soll die Geschichte der Dresdner Museumssammlungen<br />

zur Zeit der totalitären Systeme erstmals zusammenhängend aufgearbeitet<br />

werden. In welchem Ausmaß wurden das Museum, seine<br />

Mitarbeiter und die Kunst für politische und ideologische Zwecke instrumentalisiert?<br />

Die Frage nach strukturellen Gemeinsamkeiten im<br />

Umgang totalitärer Systeme mit Kunstwerken, Museen, Wissenschaftlern<br />

und Sammlern soll im Zentrum der Forschung stehen. Ausgehend<br />

von der konkreten Museumssituation in Dresden, wird die<br />

Beschlagnahmung „entarteter“ Kunst seit 1933 und die Enteignung<br />

jüdischer Kunstsammler sowie die Aktivitäten im Zusammenhang mit<br />

dem „Führermuseum“ in Linz zu untersuchen sein. Darüber hinaus<br />

sollen die Verbringung des Großteils der Dresdner Sammlung als so<br />

genannte Beutekunst in die Sowjetunion, die Schlossbergung in der<br />

ersten Nachkriegszeit und die triumphale Heimkehr eines Teils der<br />

Dresdner Kunstsammlung in den 1950er Jahren thematisiert und<br />

somit ein Beitrag zur Geschichte einer der größten und traditionsreichsten<br />

Sammlungen geleistet werden.<br />

Museum<br />

Totalitarismus<br />

Seite 109

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