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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Querschnittbereich „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“<br />

eine ökonomische Landkarte für das Europa des 21. Jahrhunderts zu<br />

entwerfen. Es soll dargestellt werden, wie der Erweiterungsprozess<br />

zum Ausbau eines vielschichtigen Netzwerks von Austauschbeziehungen<br />

unterschiedlicher Intensität und neue regionale Schwerpunkte<br />

der Handelsintegration entstehen.<br />

Die Aktualität des Forschungsvorhabens ergibt sich aus der Erweiterung<br />

der Europäischen Union. Erstmals findet eine Erweiterung nach<br />

Osten statt, die acht erfolgreiche Transformationsländer umfasst.<br />

Zudem wird durch die Aufnahme der beiden Mittelmeeranrainer<br />

Malta und der Republik Zypern die Erweiterung nach Süden vorerst<br />

abgeschlossen. Aus ökonomischer Sicht führt dieser Erweiterungsprozess<br />

zu einem europäischen Binnenmarkt nie gekannten Ausmaßes:<br />

Güter, Dienstleistungen und Produktionsfaktoren können im<br />

Rahmen einer großen europäischen Arbeitsteilung entsprechend den<br />

komparativen Vorteilen der alten und neuen Partner ausgetauscht<br />

werden, ohne auf nennenswerte institutionelle Hindernisse zu stoßen.<br />

Aus der Möglichkeit einer weit reichenden wirtschaftlichen Integration<br />

in Europa folgt aber nicht, dass unmittelbar ein homogener Wirtschaftsraum<br />

entstehen wird. Im Gegenteil kann vermutet werden,<br />

dass die europäische Integration wirtschaftliche Unterschiede der<br />

Mitgliedsstaaten nicht ausgleicht. Ebenso liegt es nahe, dass sich ein<br />

vielschichtiges Netzwerk von Austauschbeziehungen unterschiedlicher<br />

Intensität entwickeln wird.<br />

Zu diesem Zweck sollen in einem ersten Untersuchungsschritt theoretische<br />

Ansätze und empirische Erkenntnisse aus der einschlägigen<br />

Literatur dargestellt werden, die der Erklärung regionaler Integrationsmuster<br />

dienen. Auf dieser Grundlage sollen die relevanten<br />

Einflussfaktoren identifiziert werden, die auf die Neuordnung der<br />

europäischen Arbeitsteilung im Zuge des Erweiterungsprozesses<br />

wirken. Dazu zählen generell die bisherigen institutionellen Rahmensetzungen<br />

für die Zusammenarbeit in der EU, Standortmerkmale<br />

und das wirtschaftliche Profil der alten und neuen EU-Mitglieder.<br />

Hinzu kommt die Einbindung der Mitgliedsländer in historisch<br />

gewachsene Wirtschafts-, Rechts- und Kulturräume, wodurch Pfadabhängigkeiten<br />

in den außenwirtschaftlichen Beziehungen entstanden<br />

sein können. Diese Determinanten der wirtschaftlichen Integration<br />

können unter dem Begriff „Entfernung“ zusammengefasst werden,<br />

wobei es sich um tatsächliche geographische oder „virtuelle“<br />

Entfernungen handeln kann. Grundsätzlich nimmt mit zunehmender<br />

Entfernung die Intensität des wirtschaftlichen Wechselspiels zwischen<br />

den Ländern ab.<br />

In den weiteren Untersuchungsschritten sollen diese Entfernungsparameter<br />

operationalisiert werden, um ihren Einfluss auf die Austauschbeziehungen<br />

der Beitrittsländer zu bestimmen und um regionale<br />

Schwerpunkte der Handelsintegration in einer erweiterten EU zu<br />

identifizieren. Dies soll mit einer Reihe einander ergänzender empirischer<br />

Analysen gelingen. Dabei steht ein Gravitationsmodell im Mit-<br />

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