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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFTEN<br />

Alle drei Teile des Handbuches sollen in hohem Grade vernetzt sein,<br />

indem etwa die Einführung ihre Argumentation anhand der edierten<br />

Texte belegt oder das Repertorium seine Beschreibung auf die Darlegungen<br />

der Einführung gründet.<br />

Für das Projekt „Deutscher Humanismus 1480-1520. Verfasserlexikon“<br />

erhält Prof. F. J. Worstbrock (Institut für Deutsche Philologie,<br />

Universität München) Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die Ära des Aufstiegs des deutschen Humanismus zu einer selbstständig<br />

wurzelnden Bewegung, die in den Jahrzehnten um 1500<br />

nahezu alle Bereiche des intellektuellen Lebens neu zu orientieren<br />

vermochte, zählt zu jenen Umbruchzeiten der Literatur- und Wissenschaftsgeschichte<br />

in Deutschland, denen an Tiefe und Breite der<br />

Wirkung nur wenige andere vergleichbar sind. Sie erfreut sich längst<br />

eines international belebten und ebenso interdisziplinären Interesses,<br />

an dem heute auch mehr jüngere Wissenschaftler teilnehmen als<br />

je zuvor, doch ist sie bisher nicht Gegenstand einer planvoll entwickelten<br />

gesamthaften Erforschung geworden, die sich der für<br />

einen sinnvollen Fortgang unverzichtlichen Sicherung der heuristischen,<br />

prosopographischen, werkbibliographischen und forschungsgeschichtlichen<br />

Grundlagen mächtig gezeigt hätte. Diesem in der<br />

deutschen Literaturwissenschaft und Humanismusforschung allgemein<br />

bekannten Defizit sucht das Projekt mit dem Instrument eines<br />

Verfasserlexikons abzuhelfen, das nach dem methodischen Muster<br />

des „Verfasserlexikons der deutschen Literatur des Mittelalters“ im<br />

Entstehen begriffen ist. Das Projekt kann sich nicht auf ein hergebrachtes<br />

Ensemble von Größen wie Aventin, Seb. Brant, Celtis,<br />

Hutten, Peutinger, Pirckheimer usf. beschränken. Die Bemühungen<br />

und Leistungen des deutschen Humanismus, die Rezeption der Italiener<br />

und die Auseinandersetzung mit ihnen, die Debatten um die<br />

religiöse und die Reichsreform, der Diskurs „Deutsche Nation und<br />

deutsche Geschichte“, die Entdeckung und versuchte Rekonstruktionen<br />

des frühen und hohen Mittelalters, die Entwicklung der Landesbeschreibung,<br />

die Schulreformen, die Etablierung einer deutschen<br />

Übersetzungsliteratur und anderes mehr werden von vielen<br />

getragen und können nur unter Berücksichtigung aller Beteiligten<br />

erfasst werden. Aber auch die humanistische Jurisprudenz, die<br />

Medizin und Pharmazie, Mathematik und Astronomie und die im Zuge<br />

der Entdeckung der neuen Welt unumgänglich gewordene neue<br />

Geographie, die gerade von deutschen Humanisten entscheidend<br />

gefördert wird – der Name Amerika wurde hier kreiert –, gehören ins<br />

Spektrum. So kommen etwa 200 Autoren zusammen, die durch ihr<br />

Werk den definitiven Bestand der humanistischen Literatur und Wissenschaft<br />

der Epoche ausmachen. Ihre Zahl gewährleistet auch, dass<br />

alle wichtigen Personenbeziehungen aufgedeckt werden können,<br />

somit das gesamte humanistische Netz greifbar wird. Das Projekt erhebt<br />

den Anspruch, dass alle Artikel des Lexikons aus den Quellen<br />

und in kritischer Auseinandersetzung mit der Forschung erarbeitet<br />

werden. Person und Werk nicht weniger Autoren aber sind überhaupt<br />

erstmals Gegenstand gründlicher Recherche, und daher wer-<br />

Deutscher<br />

Humanismus<br />

Seite 119

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