18.11.2012 Aufrufe

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„MOLEKULARE PATHOGENESE UND MODELLE DER KRANKHEITSENTSTEHUNG“<br />

Der Arbeitsgruppe von Prof. Möröy ist es gelungen, eine Gfi-Mausmutante<br />

herzustellen, in der das Gfi-Gen ausgeschaltet ist. Diese Tiere<br />

entwickeln eine schwere Neutropenie mit vermehrter Bildung unreifer<br />

Vorläuferzellen, das Krankheitsbild ähnelt dem von Patienten<br />

mit kongenitaler Neutropenie. Bei SCN-Patienten hat man unterdessen<br />

zwei verschiedene Mutationen im Gfi-Gen nachgewiesen, im einen<br />

Fall wird die Bindungsfähigkeit an die DNA gestört, im anderen<br />

Fall die interaktive Domäne des Proteins. Ziel des Projekts ist es daher,<br />

die Funktionsweise von Gfi auf molekularer Ebene zu verstehen.<br />

Dazu sollen am Tiermodell verschiedene Mutationen auf ihre molekularen<br />

Konsequenzen untersucht werden – wie verändert sich das<br />

Protein selbst durch die Mutation, wie seine Interaktion mit verschiedenen<br />

anderen Proteinen, welchen Einfluss haben diese einzelnen<br />

Schritte auf die Granulozytenreifung und gibt es Möglichkeiten,<br />

diesen Einfluss zu unterbinden?<br />

Prof. M. Digweed, Institut für Humangenetik, Virchow-Klinikum,<br />

Humboldt-Universität Berlin, erhält Fördermittel der <strong>Stiftung</strong> für die<br />

Analyse der DNA-Reparatur bei der Fanconi-Anämie.<br />

Die Fanconi-Anämie ist die häufigste ererbte Form so genannter<br />

aplastischer Anämie; es handelt sich hierbei um eine Blutkrankheit,<br />

bei der das Knochenmark nicht mehr in der Lage ist, die verschiedenen<br />

Blutstammzellen (weiße und rote Blutkörperchen, Blutplättchen)<br />

zu produzieren. Der Verlauf ist durchweg schwer, mit den Blutbildanomalien<br />

einher gehen oft, aber nicht immer, Skelettfehlbildungen,<br />

Nierenschäden, Pigmentstörungen, in vielen Fällen auch Minderwuchs.<br />

Das Risiko, eine Leukämie zu entwickeln, ist bei den Fanconi-Anämie-Patienten<br />

stark erhöht. Die Fanconi-Anämie wird autosomal<br />

rezessiv vererbt.<br />

Eines der Hauptsymptome der Krankheit ist eine ausgeprägte Chromosomeninstabiliät,<br />

auch sind Zellen von Fanconi-Anämie-Patienten<br />

gegenüber Verbindungen, die DNA-Interstrangvernetzungen<br />

auslösen, das heißt, irreguläre Verknüpfungen zwischen den beiden<br />

DNA-Einzelsträngen verursachen, besonders empfindlich und reagieren<br />

auffällig auf den Einfluss ionisierender Strahlung. Den lichtmikroskopisch<br />

deutlich beobachtbaren Chromosomenschäden liegen,<br />

wie man weiß, DNA-Doppelstrangbrüche zugrunde. All das deutet<br />

darauf hin, dass die zelleigenen DNA-Reparaturmechanismen gestört<br />

sind.<br />

In Säugerzellen sind bisher zwei grundsätzlich verschiedene Arten<br />

von Reparaturmechanismen für DNA-Doppelstrangbrüche beschrieben:<br />

die homologe Rekombination, bei der der homologe DNA-Abschnitt<br />

des Schwesterchromatides zur Reparatur herangezogen wird,<br />

und die homologieunabhängige End-Verknüpfung. Die homologieunabhängige<br />

Reparatur kann weiter in mindestens zwei verschiedene<br />

Mechanismen unterteilt werden und spielt beim Säugetier eine<br />

weit größere Rolle als bei niedrigeren Organismen wie z.B. Hefe.<br />

Fanconi-<br />

Anämie<br />

Seite 269

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!