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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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POLITIKWISSENSCHAFT<br />

der entwicklungspolitischen Bemühungen geworden. Dabei wird die<br />

Mehrdimensionalität des Armutsbegriffes betont, der neben einer<br />

ökonomischen auch eine humane, soziale, kulturelle und politische<br />

Seite aufweist.<br />

Dezentralisierung wird häufig als Bestandteil von „Good Governance“<br />

betrachtet. Hier wird Dezentralisierung verstanden als Schaffung<br />

autonomer, entscheidungsbefugter subnationaler Verwaltungen im<br />

Sinne einer Devolution. Umstritten ist in der Forschung allerdings, ob<br />

und unter welchen Bedingungen dezentrale Strukturen effektiv zur<br />

Armutsbekämpfung beitragen. Bislang haben ohnehin nur wenige<br />

Beiträge diesen Zusammenhang explizit behandelt.<br />

Uganda bietet sich für eine Untersuchung dieser Frage an, da es seit<br />

Mitte der 90er Jahre eine Dezentralisierung eingeleitet hat, zudem<br />

seit gut zehn Jahren Erfolge in der Armutsbekämpfung erzielt und<br />

eine gute Datenlage hierzu vorhanden ist.<br />

Eine umfassende Bestandsaufnahme des ugandischen Dezentralisierungsprozesses<br />

seit 1993 und der Armutspolitik des Landes (vor allem<br />

in Vor-Ort-Recherchen) bildet den Ausgangspunkt der Studie.<br />

Bei der anschließenden theoretischen Modellbildung werden die<br />

Wirkungszusammenhänge der Armutsbekämpfung in unterschiedlichen<br />

Dimensionen (anhand von Variablen wie Einkommen, Konsum,<br />

Bildung, Analphabetenrate oder politischer und sozialer Partizipation)<br />

erfasst. Ziel des theoretischen Teils ist die Identifizierung<br />

der Transmissionsmechanismen, über die Dezentralisierung diese<br />

Dimensionen beeinflusst. Hierbei sind lokale Einnahmen und Ausgaben<br />

zu berücksichtigen; zudem müssen Faktoren wie Korruption,<br />

die Rolle von Interessengruppen sowie institutionelle Rahmenbedingungen<br />

in die Analyse einbezogen werden.<br />

Der empirische Teil dient dazu, die Armutseffekte der ugandischen<br />

Dezentralisierung mikroökonometrisch abzuschätzen. Als Quelle<br />

dienen repräsentative Haushaltsbefragungen durch das Uganda<br />

Bureau of Statistics, das seit 1992 Größen wie Beschäftigung, Einkommen,<br />

Konsumausgaben, Bildung, Gesundheit und Migration<br />

erhebt. Aus den Daten sind geeignete endogene und exogene Variablen<br />

zu identifizieren. So sollen Zusammenhänge zwischen verschiedenen<br />

Ausprägungen von Armut und Einflussgrößen wie Alter,<br />

Bildung, Geschlecht oder Anzahl der Familienmitglieder geprüft<br />

werden.<br />

Da die Dezentralisierung in unterschiedlichen Distrikten Ugandas<br />

phasenverschoben eingeführt wurde, kann in Anlehnung an den methodischen<br />

Ansatz der „Difference in Differences“ eine Behandlungsgruppe<br />

mit einer Kontrollgruppe vergleichen werden. Zur Behandlungsgruppen<br />

zählt die Gesamtheit der armen Individuen in<br />

den frühzeitig dezentralisierten Distrikten, während die Kontrollgruppe<br />

aus zunächst nicht dezentralisierten Distrikten gewonnen<br />

wird. Verglichen wird die Armutsentwicklung (nach unterschied-<br />

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