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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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ALTERTUMSWISSENSCHAFT; ARCHÄOLOGIE<br />

Mehr als siebzig Jahre nach den ersten, amerikanisch-französischen<br />

Ausgrabungen soll mit neuen Untersuchungen in Antakya begonnen<br />

werden, deren Ziel es ist, einen Gesamtplan der Stadt zu erstellen, die<br />

erhaltene Bausubstanz vollständig zu erfassen und durch Bauaufnahmen<br />

zu erschließen. Voraussetzung dafür bildet zum einen die geodätische<br />

Erkundung des morphologisch überaus anspruchsvollen<br />

Geländes und die Planung eines Festpunktnetzes, das gleichermaßen<br />

den Ansprüchen der topographischen Geländeaufnahme, einer großräumigen,<br />

GIS-gestützten Fundkartierung sowie der Bauaufnahme<br />

genügt. Ein wichtiger Bestandteil der Unternehmung sind darüber<br />

hinaus geophysikalische Testmessungen an fünf ausgewählten Arealen<br />

des Stadtgebietes. Von ihnen sind, abgesehen von der Klärung der<br />

Messbedingungen, erste Aufschlüsse über die Bebauung, etwa auf<br />

dem Staurin-Berg, zu erwarten, in der mutmaßlich die in den antiken<br />

Schriftquellen erwähnte, bislang aber unzutreffend lokalisierte hochhellenistische<br />

Neustadtgründung Epiphaneia zu erkennen ist.<br />

Im Zentrum der ersten Kampagne steht die Untersuchung der Stadtmauern,<br />

von der sich auf einer Länge von über 6 km teils beträchtliche<br />

Reste erhalten haben. Eine vorläufige Kartierung des Mauerverlaufs<br />

sowie formtreue Aufmaße ausgewählter Abschnitte bilden<br />

die Grundlage für eine umfassende Bauaufnahme des gesamten Bestandes.<br />

Erst mit ihrer Hilfe werden sich die literarisch überlieferten<br />

Mauerbauphasen – zwischen seleukidischer Gründung und Spätantike<br />

– mit dem Befund synchronieren lassen. Erfasst werden bei dieser<br />

Gelegenheit auch die im Bereich des Silpiusgipfels sowie an seinen<br />

südlichen Ausläufern erhaltenen Zisternen und Wasserverteiler.<br />

Sie sind, wie das von Prokop (Mitte 6. Jh.) erwähnte „Eiserne Tor“, ein<br />

noch heute gut erhaltenes Stauwehr in der Parmeniosschlucht, für die<br />

Rekonstruktion der Wasserversorgung der kaiserzeitlichen Stadt von<br />

Wichtigkeit. Im Rahme einer Begehung wird schließlich der durch<br />

Neubaumaßnahmen gefährdete Bautenbestand auf dem am Orontes<br />

gelegenen Areal der „Basileia“, darunter Hippodrome, Thermen und<br />

der so genannten Tempel, vorläufig dokumentiert. Zentrales Anliegen<br />

der Untersuchungen in Antakya ist es, der Frage nach Struktur<br />

und Wandel Antiochias, die bislang fast ausschließlich mit Hilfe der<br />

antiken Schriftquellen beantwortet wird, auch von archäologischer<br />

Seite Substanz zu verleihen.<br />

Für die Untersuchung der Siedlungstopographie im Territorium der<br />

griechischen Koloniestadt Gela (Sizilien) von der Zeit der griechischen<br />

Kolonisation bis zum Ende der Antike erhält Prof. J. Bergemann<br />

(Institut für Archäologie, Ruhr-Universität Bochum) Fördermittel der<br />

<strong>Stiftung</strong>.<br />

Mit einer breit angelegten Kampagne sollen die griechische Kolonie<br />

Gela auf Sizilien erforscht und die Siedlungsstrukturen in der Chora<br />

(dazugehöriges Umland) der antiken Stadt für den Zeitraum 8. Jh. v.<br />

Chr. (griechische Kolonisation) bis zum 9. Jh. n. Chr. (Ankunft der<br />

Araber) rekonstruiert werden. Damit soll eine Lücke der Erforschung<br />

der griechischen Kolonisation geschlossen werden. Das Projekt wird<br />

Gela /<br />

Sizilien<br />

Seite 85

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