18.11.2012 Aufrufe

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFTEN<br />

standardisierten schnellen Informationsaufnahme ausdrücklich widersteht<br />

und die Automatisierung des Lesevorgangs unterläuft. In<br />

den „Divagations“ (1897) gewinnt dann eine Poetologie Kontur, die<br />

darstellerische Alternativen zu den massenmedialen Formen der<br />

Visualität auszuloten sucht, indem sie grundlegende Positionen mit<br />

der Besprechung von Autoren, Kunstformen und Medien vermittelt.<br />

Im Rückblick auf die Vertreter der Moderne des 19. Jahrhunderts<br />

verleiht Mallarmé hierüber zugleich dem Projekt einer ästhetischen<br />

Avantgarde Kontur, deren Poetologie er mit einem Buch an die junge<br />

Literatur und Kunstszene seiner Zeit weiterreicht.<br />

Im Untersuchungszeitraum erschienene Publikation:<br />

Rommel, Bettina: In den Randzonen von Hören und Sehen. Formen<br />

und Funktionen des Schweigens im literarischen Diskurs<br />

Stéphane Mallarmés. – In: The Language of silence. Hrsg.: S.<br />

Jäkel; A. Timonen. Bd. 2. Turku 2004. S. 149-163.<br />

Für das Projekt „Inside the Darkened Theater: James Joyce, Early<br />

Cinema, and the Rhetoric of the Image” stellt die <strong>Stiftung</strong> dem Wissenschaftskolleg<br />

zu Berlin (Prof. D. Grimm, Rektor des Wissenschaftskollegs<br />

zu Berlin) Fördermittel zur Verfügung. Projektbearbeiter<br />

sind Dr. S. Danius, (Fachbereich Literatur, Universität Uppsala<br />

(Schweden)) und H. Zischler, (Deutsche Film- und Fernsehakademie,<br />

Berlin).<br />

Historisch fällt die sog. „klassische Moderne“ mit den Anfängen der<br />

Filmkunst zusammen. Das Projekt geht davon aus, dass von dem<br />

neuen Medium des Films – mit dem sich in der Folgezeit die wichtigsten<br />

Autoren des internationalen 20. Jahrhunderts (Marcel Proust<br />

und André Malraux, Malcolm Lowry und Virginia Woolf, Franz<br />

Kafka und Thomas Mann) auseinandersetzten – entscheidende Anregungen<br />

für die Literatur der Moderne ausgingen. Der Stummfilm<br />

erlaubte eine visuelle Repräsentation der (u.a. zeitgenössischen)<br />

Wirklichkeit, die dem Rezipienten einen unmittelbaren Realismus<br />

suggerierte, aber diese Wirklichkeit ihrer natürlichen Geräuschkulisse<br />

entkleidete und sie in der visuellen Syntax zu kompensieren<br />

hatte. Zugleich schuf er auch eine neue Art des Kunst-Rezipienten:<br />

als passive anonyme und urbane Masse. Die Art und das Ausmaß,<br />

in dem die Ästhetik des neuen Mediums die literarische Produktion<br />

beeinflusste, sind bis heute noch kaum erforscht.<br />

Kaum ein Autor erscheint als so geeigneter Untersuchungsgegenstand,<br />

um den fehlenden Brückenschlag zwischen kinematographischer<br />

und literaturwissenschaftlicher Forschung zu leisten, wie<br />

James Joyce. Denn die meisten Werke dieses zentralen Exponenten<br />

der literarischen Moderne – von den „Dubliners“ über „Ulysses“ zu<br />

„Finnegans Wake“ – zeugen in der einen oder anderen Weise von<br />

seinem anhaltenden Interesse am Medium des Kinofilms, und er<br />

gründete Dublins erstes Kino (1909).<br />

J. Joyce<br />

Filmkunst<br />

Seite 137

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!