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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Sachsen<br />

Universitätsentwicklung<br />

18./19.<br />

Jahrhundert<br />

Seite 44<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

nis von (National-)Staat und (Farbstoff-)Wirtschaft? Was waren die<br />

Ursachen für den Erfolg bestimmter Farbstoffe? Wer waren die Gewinner,<br />

wer die Verlierer dieses Prozesses?<br />

Das Projekt hat methodisch das Ziel, wirtschaftswissenschaftliche<br />

Konzepte mit neueren kulturwissenschaftlichen Zugriffsweisen zu<br />

verknüpfen und den Markt zur zentralen Untersuchungskategorie zu<br />

erheben. Dabei werden verschiedene wirtschafts- und sozialhistorische<br />

Traditionsstränge wie Produktionsforschung, klassische Handelsgeschichte<br />

und Konsumgeschichte integriert. Dazu ist zunächst in einer<br />

statistischen Deskription der Marktentwicklung eine zuverlässige<br />

Datengrundlage über Handelsströme und -volumen zu schaffen, um<br />

dann für ausgewählte Phasen schubhafter Veränderung in einer multidimensionalen<br />

Analyse den Einfluss von Wissen und Technologie,<br />

von Kostenstrukturen und Kaufkraft, von Präferenzschemata und<br />

schließlich von interessengeleiteten und machtbasierten Entscheidungen<br />

auf diese Marktentwicklung abzuschätzen.<br />

Mit Unterstützung der <strong>Stiftung</strong> und unter Leitung von Prof. U. von<br />

Hehl (Historisches Seminar, Universität Leipzig) und Prof. G. Wartenberg<br />

(Institut für Kirchengeschichte, Universität Leipzig) arbeitet<br />

Dr. M. Huttner an dem Forschungsprojekt „Universitätsentwicklung<br />

in Sachsen im Spannungsfeld von einzelstaatlicher Wissenschaftspolitik<br />

und überregional-nationalen Leitbildern im 18. und 19. Jahrhundert“.<br />

Auf der Suche nach den Ursprüngen der „modernen Universität“ in<br />

Deutschland wurde bis vor kurzem stets auf die Vorbildfunktion bestimmter,<br />

weithin kopierter „Modelluniversitäten“ verwiesen. Demzufolge<br />

hat die Erneuerung des fest in den territorialen Polyzentrismus<br />

des Alten Reiches eingebundenen deutschen Hochschulwesens<br />

im 18. Jahrhundert ganz im Zeichen der von den universitären<br />

Neugründungen Halle und Göttingen ausgehenden Reformimpulse<br />

gestanden. Die Erfolgsgeschichte der deutschen Universitäten im<br />

19. Jahrhundert verknüpft sich in dieser Vorstellung mit der mit den<br />

Namen Humboldts assoziierten und in Berlin modellhaft institutionalisierten<br />

Universitätsidee. Im Lichte neuer Frageansätze und Befunde<br />

tendiert die universitätshistorische Forschung derzeit dazu, die<br />

bis dato kaum in Frage gestellte Interpretation universitärer Wandlungsprozesse<br />

als Realisierungen bestimmter hochschulpolitischer<br />

Erfolgsmodelle zu relativieren bzw. sie zugunsten einer differenzierten<br />

Wahrnehmung der Mannigfaltigkeit universitätsgeschichtlicher<br />

Entwicklungs- und Reformwege aufzubrechen. In diesem Fragehorizont<br />

will das Projekt den Strukturwandel der sächsischen Hochschulen<br />

Leipzig und Wittenberg (bis 1813/17) in der für die Entstehung<br />

und Etablierung des modernen Bildungs- und Wissenschaftssystems<br />

entscheidenden Umbruchsphase vom 18. zum 19. Jahrhundert beleuchten<br />

und die an diesem Modernisierungsprozess beteiligten<br />

Wirkkräfte dingfest machen, wobei das Hauptaugenmark dem relativen<br />

Gewicht von regionenspezifischen Einflussgrößen und überregional<br />

wirksamen Faktoren gilt.

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