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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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ALTERTUMSWISSENSCHAFT; ARCHÄOLOGIE<br />

Einzelnen auch korrekturbedürftig. Ziel der Untersuchung ist, die<br />

Bild- und Textzeugnisse aus Assyrien und Babylonien im Hinblick auf<br />

die bedeutenden Götterdarstellungen der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends<br />

bis zur Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. unter dem Blickwinkel<br />

ikonischer Fragestellungen neu zu bewerten.<br />

Bereits in den ältesten Textzeugnissen manifestiert sich eine eindeutig<br />

anthropomorphe Vorstellung vom Wesen der Götter; ab etwa 2400<br />

erscheint mit der Hörnerkrone in der altorientalischen Kunst ein für<br />

ganz Mesopotamien verbindliches Kennzeichen anthropomorpher<br />

Götterbilder, das in Kombination mit verschiedenen Gewandtypen<br />

oder Tier- bzw. Mischwesen bis ins 5. Jh. v. Chr. maßgeblich geblieben<br />

ist. Jedoch lassen sich für jedes dieser Kennzeichen zu allen Zeiten<br />

auch Ausnahmen nachweisen. So sind die Gottheiten in der nachaltbabylonischen<br />

Zeit nicht immer eindeutig zu identifizieren, nicht<br />

nur weil ihnen die wiedererkennbaren Attribute fehlen, sondern auch<br />

weil die symbolischen Darstellungen von Göttern gegenüber den anthropomorphen<br />

Darstellungen immer weiter an Bedeutung gewinnen.<br />

Während die symbolischen Typen im Verlauf des 3. Jahrtausends<br />

v. Chr. eher selten waren, treten ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends<br />

v. Chr. immer neue Darstellungsoptionen auf, wobei sich die<br />

Sujets in der assyrischen und babylonischen „Bildkultur“ unterschiedlich<br />

zu entwickeln beginnen.<br />

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die anthropomorphen und symbolischen<br />

Götterdarstellungen in Assyrien und Babylonien im angesprochenen<br />

Zeitraum im Hinblick auf die grundsätzlichen Prinzipien<br />

ihrer Verbildlichung, ihrer bildgeschichtlichen Entwicklung in beiden<br />

Kulturkreisen und ihrer Funktion als Ausdruck und Instrument religiöser<br />

Vorstellungen zu untersuchen.<br />

Die <strong>Fritz</strong> <strong>Thyssen</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützt das Forschungsprojekt „Die<br />

Urbanistik des hellenistischen Palmyra“ (Prof. A. Schmidt-Colinet,<br />

Institut für Klassische Archäologie, Universität Wien).<br />

Die bisher nur aus literarischen Quellen bekannte vorrömisch-hellenistische<br />

Stadt von Palmyra/Syrien wird im Rahmen eines Kooperationsprojektes<br />

des Deutschen Archäologischen Instituts, des Instituts<br />

für Klassische Archäologie der Universität Wien und der Generaldirektion<br />

der Altertümer und Museen Syriens archäologisch erforscht.<br />

Im Anschluss an eine geophysikalische Prospektion des betreffenden<br />

Geländes werden durch Testschnitte und Sondagen exemplarisch<br />

Ausschnitte der urbanistischen Strukturen dieser unter dem Sand verborgenen<br />

Siedlung erfasst. Stratigraphische Untersuchungen liefern<br />

dabei feste Anhaltspunkte für eine zeitliche Einordnung der entsprechenden<br />

Baustrukturen.<br />

Als bisheriges Ergebnis kann – erstmals für Palmyra – eine kontinuierliche<br />

Besiedlung des Platzes vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis in das<br />

3. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen werden. Dabei lassen sich im<br />

Keramikbefund reiche Importe und lokal produzierte Ware unter-<br />

Palmyra<br />

Seite 77

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