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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Identitätsbildung<br />

im Islam<br />

Seite 202<br />

STAAT, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT<br />

standardisierte Daten erhoben. Die Stichprobe wurde neben der Ost-<br />

West-Differenzierung nach verschiedenen Lebensformen sowie nach<br />

Paaren mit und ohne Kinder unterteilt. Dazu gehören auch vier Ost-<br />

West-Paare, die bei der ersten Bearbeitung noch nicht in die Auswertung<br />

einbezogen waren. Diese sind jetzt besonders wichtig für<br />

den geplanten vertieften Vergleich ost- und westdeutscher Handlungsmuster,<br />

da stark abweichende Erwartungshorizonte der Partner<br />

unterstellt werden müssen. Die ergänzend zu den qualitativen Interviews<br />

erhobenen standardisierten Daten erlauben es, qualitative und<br />

quantitative Methoden bei der Auswertung zu kombinieren.<br />

Grundlage der Re-Analyse der vorhandenen Interviewtexte bildet<br />

ein Modell des Zusammenhangs von Identität, Alltagspraxis und<br />

Arbeitsteilung in Paarbeziehungen. Auf der Basis des theoretischen<br />

Modells soll unter besonderer Berücksichtigung nichtehelicher und<br />

ehelicher Formen von Paarbeziehungen, von Paaren mit und ohne<br />

Kinder im Haushalt und vergleichend zwischen Ost- und Westdeutschland<br />

eine typologische Systematisierung erfolgen. Indem auf<br />

der Grundlage dieses Modells der Zusammenhang zwischen paargemeinschaftlicher<br />

Alltagspraxis und der Stabilisierung individueller<br />

Identität untersucht wird, kann auch ein Erklärungsbeitrag zum<br />

makrostrukturellen Phänomen der Stabilität der Arbeitsteilung zwischen<br />

den Geschlechtern geliefert werden.<br />

Prof. A. Gingrich, Kommission für Sozialanthropologie der Österreichischen<br />

Akademie der Wissenschaften, Wien, und Priv. Doz. Dr.<br />

F. Loimeier, Lehrstuhl für Islamwissenschaft, Universität Bayreuth,<br />

wurden Fördermittel bewilligt für das Projekt „Dimensionen der<br />

Identitätsbildung. Gedachte und gelebte Zugehörigkeiten in der<br />

islamischen Welt.“<br />

Thema des Forschungsvorhabens sind rituelle, historische, lokale<br />

und geschlechtsspezifische Grunddimensionen von gedachten und<br />

gelebten Identitäten in der islamischen Welt, die von zunehmender<br />

Globalisierung ergriffen sind und darauf reagieren. In einer interdisziplinär<br />

angelegten Studie sollen kognitive und soziale Veränderungsprozesse<br />

in ausgewählten Regionen des Nahen Ostens aus<br />

sozialanthropologischer und islamwissenschaftlicher Perspektive<br />

untersucht und miteinander verglichen werden. Ziel ist die Entwicklung<br />

eines kulturwissenschaftlichen Identitätskonzepts für islamisch<br />

geprägte Lokalkulturen.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass Identitäten bewegliche Konstrukte<br />

sind, die sich je nach Situation verfestigen und auch verlagern<br />

können, deren Flexibilität aber dennoch begrenzt ist. Neben Kapital,<br />

Gütern, Technologien und dem breiten Spektrum an Ideellem bewegen<br />

sich auch die Menschen selbst in zunehmendem Maße und<br />

immer schneller über den Globus. Dies verlangt nach einer Konzeptualisierung<br />

der sozialen und kulturellen Welt, die sowohl den<br />

Global-Lokal-Nexus als auch die von „Deterritorialisierung“ ausgehenden<br />

Impulse erschließt.

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