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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Seite 168<br />

Forschung werden Event-Studien zur Analyse der Reaktion von<br />

Aktienkursen auf neue Informationen zur Umweltperformance von<br />

Unternehmen herangezogen, neuerdings auch zur Untersuchung<br />

des Einflusses überraschender umweltpolitischer Maßnahmen.<br />

Sowohl für die Umweltpolitik als auch für das Management, die Anleger<br />

und die Investoren sind Erkenntnisse über den Effekt von umweltfreundlichem<br />

oder -schädlichem unternehmerischem Handeln<br />

auf die Aktienrendite von Unternehmen von großem Interesse. Denn<br />

wenn der Aktienmarkt umweltfreundliches Verhalten honoriert und<br />

umweltschädliches Verhalten bestraft, besteht ein zentraler Ansatzpunkt<br />

von Regulierungen darin, die Veröffentlichung und Verbreitung<br />

von Informationen zur Umweltperformance von Unternehmen<br />

zu gewährleisten. Falls allerdings kein nennenswerter Einfluss nachgewiesen<br />

werden kann, können solche Programme kaum weitergehende<br />

umweltpolitische Maßnahmen ersetzen.<br />

Umweltökonomische Event-Studien betrachten die Reaktion von<br />

Aktienkursen auf neue Informationen zur Umweltperformance von<br />

Unternehmen wie z.B. zur Menge von Schadstoffemissionen, zu<br />

Bewertungen zur Nachhaltigkeit, zu Strafen bzw. Klagen wegen<br />

illegaler umweltschädlicher Aktionen oder zu Störfällen. Dabei wird<br />

die tatsächliche Kursentwicklung um die „normale“, d.h. erwartete,<br />

Aktienrendite bereinigt.<br />

In allen bisherigen umweltökonomischen Event-Studien basiert die<br />

Schätzung der „anomalen“, d.h. bereinigten, Aktienrenditen auf<br />

dem traditionellen Marktmodell. Zu Beginn der 1990er Jahre wurden<br />

aber Multifaktormodelle entwickelt, die einen deutlich höheren Erklärungsgehalt<br />

für Aktienrenditen aufweisen als das Marktmodell.<br />

Zudem liegt den existierenden Event-Studien lediglich eine kurzfristige<br />

Betrachtungsweise zu Grunde. Dadurch werden aber denkbare<br />

Überreaktionen des Aktienmarktes, die sich langfristig abschwächen<br />

können, nicht untersucht. Des Weiteren können<br />

Reaktionen auch erst mit Verzögerung auftreten. Bei der daher angezeigten<br />

Untersuchung eines längeren Zeitraumes soll auf in der<br />

finanzökonomischen Forschung entwickelte Verfahren zurückgegriffen<br />

werden, welche bislang noch keinen Eingang in die umweltökonomische<br />

Forschung gefunden haben. Ferner fehlt es bislang<br />

an umweltökonomischen Event-Studien für europäische und insbesondere<br />

für deutsche Aktiengesellschaften.<br />

Das Projekt gliedert sich in drei Teile:<br />

STAAT, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT<br />

Der erste Teil dient der Datenerfassung und Datenaufbereitung. Einerseits<br />

gilt es hier, bedeutende aktuelle umweltrelevante Ereignisse<br />

in Deutschland und deren Relevanz für einzelne Aktiengesellschaften<br />

und Branchen zu identifizieren und zu analysieren.<br />

Untersucht werden sollen umweltfreundliches und -schädliches<br />

unternehmerisches Handeln mit Hilfe von Veröffentlichungen von<br />

Unternehmensbewertungen zur Nachhaltigkeit. Ferner dient das

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