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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Seite 190<br />

STAAT, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT<br />

politischen Lebens zukommt. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum<br />

von 1975 bis zur Gegenwart. Dabei soll die Regierungspraxis<br />

dieser Parteien zum einen im Blick auf die programmatischen Konzepte,<br />

zum anderen unter Berücksichtigung der Konditionen zur<br />

Umsetzung dieser Konzepte analysiert werden.<br />

Anhand des Forschungsstandes lassen sich zunächst grundlegende<br />

programmatische Charakteristika sozial- und christdemokratischer<br />

Parteien in der Wirtschafts- und Sozialpolitik feststellen, die unterschiedliche<br />

Politikziele, Grundverständnisse und Instrumentenpräferenzen<br />

betreffen. Ausgangspunkt dieses Projektes ist die Parteiendifferenztheorie,<br />

wonach es in der Vergangenheit hinsichtlich<br />

der wohlfahrtsstaatlichen Politik von Bedeutung war, welche der<br />

beiden Parteien die Regierung stellte. Diese These wurde durch jüngere<br />

Forschungsarbeiten zumindest eingeschränkt.<br />

Drei Arbeitshypothesen werden auf der Grundlage der bisherigen<br />

Forschung formuliert:<br />

– Die Differenzannahme geht gemäß der Parteiendifferenztheorie<br />

davon aus, dass sich die Parteien sowohl in ihrer Programmatik als<br />

auch ihrer Regierungspraxis deutlich voneinander unterscheiden.<br />

– die Konvergenzthese unterstellt zwecks Maximierung des Stimmenpotentials<br />

und aufgrund schwindender staatlicher Steuerungsmöglichkeiten<br />

einen Trend zur Angleichung christ- und sozialdemokratischer<br />

Positionen und Praxis.<br />

– Die Diffusionsthese geht von einem generellen Profilverlust beider<br />

Parteienfamilien und entsprechenden Auswirkungen auf das<br />

Regierungshandeln aus.<br />

Zur Prüfung der Thesen werden als zentrale Elemente untersucht:<br />

der parteipolitische Diskurs, aber auch strukturelle Schranken des<br />

Regierungshandelns (etwa durch Globalisierung und den Verlust<br />

staatlicher Gestaltungsautonomie), außerparlamentarische Machtressourcen<br />

(z.B. gewerkschaftlicher Organisationsgrad der Wähler),<br />

sowie institutionelle Restriktionen durch Vetospieler (Zentralbanken,<br />

föderale Gewalten, Tarifpartner, supranationale Institutionen).<br />

Um die aufgeworfenen Fragen zu beantworten wird methodisch auf<br />

einen Mix zurückgegriffen, der insbesondere die diskursive Praxis<br />

der Parteien und die Herausbildung von Ideen und Programmen<br />

anhand diskursanalytischer Verfahren in den Mittelpunkt stellt.<br />

Ein internationaler und intertemporaler Vergleich der Ergebnisse soll<br />

abschließend induktiv der Frage nachgehen, ob und inwieweit die<br />

Parteiendifferenztheorie in den einzelnen Politikbereichen noch<br />

trägt.

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