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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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„MOLEKULARE PATHOGENESE UND MODELLE DER KRANKHEITSENTSTEHUNG“<br />

rakterisiert, dass die Ganglienzellen in der Netzhaut zugrunde gehen,<br />

und im Sehnerv immer weniger Nervenfasern zu finden sind.<br />

Verantwortlich für diese Degeneration ist in den meisten Fällen das<br />

auf dem Chromosom 3 lokalisierte Gen OPA1. Dieses wird in fast<br />

allen Geweben exprimiert, in der Retina jedoch am häufigsten. Bei<br />

dem OPA1-Protein handelt es sich um eine mit dem Dynamin verwandte<br />

GTPase, die auf der inneren Mitochondrienmembran der<br />

Zelle lokalisiert ist und eine Rolle beim Auf- und Umbau mitochondrialer<br />

Membransysteme zu spielen scheint; eine genaue Charakterisierung<br />

der biologischen Funktion des Proteins steht allerdings<br />

noch aus. Erste Hinweise aus Studien, in denen die OPA1-Expression<br />

unterdrückt wurde, zeigten Potentialveränderungen an der Mitochondrienmembran<br />

und eine erhöhte Apoptoserate der betroffenen<br />

Zellen.<br />

Dr. Wissinger konnte bereits Mutationen im OPA1-Gen als Ursache<br />

der adOA nachweisen. In molekulargenetischen Untersuchungen<br />

wurde beobachtet, dass zum einen die meisten genetischen OPA1-<br />

Mutationen zu einer Verkürzung des Proteins führen, zum anderen<br />

das mutierte Allel beziehungsweise das Protein selber verloren geht<br />

oder aber die mutierten Transkripte schnell wieder abgebaut werden.<br />

Das könnte dazu führen, dass das Protein in den Ganglienzellen<br />

der Retina nicht mehr in ausreichendem Maße vorhanden ist, damit<br />

diese Zellen ihre Funktionen aufrecht erhalten und überleben<br />

können.<br />

Dr. Wissinger verfügt über ein Tiermodell mit einer pathophysiologisch<br />

relevanten OPA1-Mutation. Dieses Modell soll zum einen charakterisiert<br />

und die Veränderungen, die bei den Mutanten gegenüber<br />

dem Wildtyp auftreten, detailliert histologisch beschrieben<br />

werden. Außerdem soll mit Hilfe von Expressionsanalysen an verschiedenen<br />

Zellsystemen untersucht werden, welche funktionelle<br />

Bedeutung das OPA1-Protein in den Mitochondrien und dabei speziell<br />

in den Ganglienzellen der Retina besitzt. Darüber hinaus soll untersucht<br />

werden, warum bei Patienten mit einer autosomal dominant<br />

erblichen Optikusatrophie die retinalen Ganglienzellen verschwinden,<br />

welche Faktoren zur Entwicklung dieses degenerativen Prozesses<br />

führen und seinen klinisch selbst innerhalb einer Familie sehr<br />

variablen Verlauf bestimmen.<br />

Für Molekular- und epigenetische Untersuchungen zur Myoklonus-<br />

Dystonie erhielt Priv. Doz. Dr. C. Klein, Klinik für Neurologie, Medizinische<br />

Universität Lübeck, Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Die Myoklonus-Dystonie (M-D) ist ein Syndrom aus schnellen Muskelzuckungen<br />

(Myoklonus) und anhaltenden drehenden und<br />

schraubenden Bewegungen, aus denen abnorme Körperhaltungen<br />

resultieren (Dystonie). Die Erkrankung beginnt typischerweise im<br />

Kindes- oder frühen Erwachsenenalter, und die Symptome bessern<br />

sich erheblich unter Alkoholeinfluss. Neben den motorischen Störun-<br />

Myoklonus-<br />

Dystonie<br />

Seite 259

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