18.11.2012 Aufrufe

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFTEN<br />

Diesen Ansatz will das Projekt prinzipiell vorantreiben, dabei erstens<br />

auch den Handlungsraum „Land“ und die Binnengliederung des<br />

(städtischen) Hauses mitbedenken und zweitens auf abstrakter<br />

Ebene für die literaturwissenschaftliche Renaissanceforschung einen<br />

Weg zur Korrelierung von Räumlichkeit, Anthropologie und erzählender<br />

bzw. mimetischer Darstellung weisen. Dafür soll an die<br />

Erkenntnisse der auf Lebensformen ausgerichteten Kulturgeschichte<br />

sowie an die jüngere Kunst- und Architekturgeschichte angeknüpft<br />

werden, insbesondere an die Bestimmung der Perspektive als<br />

symbolischer Form, deren Entdeckung und Ausdifferenzierung in<br />

der späten Renaissance ein Spannungsfeld zwischen objektivierender<br />

Weltsicht und Einsicht in das subjektive Moment der Welterfassung<br />

eröffnet hat.<br />

Für das Projekt „Figur als Szene. Zu Strukturen und Prozessen<br />

„figuraler“ Darstellung in Literatur und Theater“ stellt die <strong>Stiftung</strong><br />

Professor G. Brandstetter (Institut für Theaterwissenschaften, Freie<br />

Universität Berlin) Fördermittel bereit. Projektbearbeiter sind Dr.<br />

S. Peters und Chr. Schmitt.<br />

Ziel des Projekts ist es, die Aktualität und Reichweite des Topos<br />

„Figur“ im Rahmen einer allgemeinen Theorie der Darstellung auszuloten<br />

und zu erhellen: Mit der Figur hat man ebenso in der<br />

Rhetorik wie in der Wahrnehmungstheorie zu tun, sie ist körperliche<br />

Gestalt und dynamisches Muster, Sprachfigur und Bewegungsbild<br />

gleichermaßen.<br />

Die Arbeit im Projekt hat derzeit drei Schwerpunkte:<br />

– Eine Buch-Publikation zu Geschichte, Theorie und Systematik des<br />

Topos „Figur“ ist in Vorbereitung. Der Band soll den Zusammenhang<br />

von „Figur – Repräsentation – Performanz“ umgreifen und<br />

so Status und Potential der „Figur“ in der Darstellungstheorie<br />

bestimmen. Zu diesem Zweck werden bisher vorhandene Forschungsfelder<br />

zum Begriff „Figur“ zusammengeführt und konkrete<br />

historische Beispiele der Darstellung von „Figur“ in Texten,<br />

Bildern und Szene/Performance exemplarisch untersucht.<br />

– Von der „Figur als Szene“ zur „Figur der Szene“:<br />

Die Figur „als Szene“ (siehe Projekt-Titel) zu begreifen, heißt der<br />

Figur als einem Topos von Verwandlung besondere Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Exemplarisch geschieht dies derzeit in einer<br />

Untersuchung der ästhetischen Figuration des Theatervorhangs:<br />

Der Theatervorhang steht für die Differenz zwischen Szene und<br />

Publikum, ist pars pro toto des Theaters. Sobald das Theater mit<br />

dieser Funktion des Vorhangs zu spielen beginnt, wird der Vorhang<br />

daher zur Figur der Szene selbst.<br />

– Schließlich widmet sich das Projekt der Frage, wie sich der spezifische<br />

Beitrag des Figuralen für die Herstellung von Evidenz beschreiben<br />

lässt, in welchen historischen Traditionen und welchen<br />

Figur als<br />

Szene<br />

Seite 141

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!