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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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SOZIOLOGIE<br />

Es sollen Faktoren untersucht werden, die maßgeblich Identitätskonstruktionen<br />

beeinflussen, nämlich Bildung, Religion und Wirtschaft.<br />

Dabei wird erkenntnistheoretisch von der Gleichwertigkeit<br />

von „ideellen“ (kosmologischen und kognitiven) und praktischen<br />

(sozioökonomischen und historischen) Faktoren ausgegangen.<br />

Die empirische Untersuchung konzentriert sich auf Probleme von<br />

Identität im Kontext von Flucht und Vertreibung. Bei somalischen<br />

Flüchtlingen in Ägypten sowie palästinensischen Flüchtlingen im<br />

Libanon und im Gazastreifen sollen die Konstruktionen von Identitäten<br />

und Gruppenbildungen und die Veränderungen hinsichtlich<br />

Genderrollen erforscht werden. Dabei spielen die ökonomische<br />

Situation sowie Religiosität und Bildung eine zentrale Rolle.<br />

Im Untersuchungsfeld, das der „islamischen Welt“ zuzurechnen ist,<br />

sind überlokale und lokale Prozesse zu berücksichtigen. Überlokale<br />

Faktoren sind hier Flüchtlingsströme und gemeinsame islamische<br />

Normen und Tabus. Im Mittelpunkt stehen aber jeweils lokal bedingte,<br />

ideelle und praktische Aspekte unterschiedlicher Identitäten.<br />

Mit dem Preis für sozialwissenschaftliche Aufsätze (begründet durch<br />

Prof. E. K. Scheuch) soll der Zeitschriftenaufsatz als Mittel der wissenschaftlichen<br />

Kommunikation hervorgehoben werden. Es ist dies<br />

der einzige Zeitschriftenpreis in den Sozialwissenschaften außerhalb<br />

des englischsprachigen Bereichs. Nach der Meinung der Gründer<br />

des Preises ist der Zeitschriftenaufsatz das wichtigste Mittel der wissenschaftlichen<br />

Kommunikation innerhalb der Soziologie und den<br />

angrenzenden Gebieten; das Buch ist dagegen bevorzugt das Mittel,<br />

um über die Fachgrenzungen hinaus und tendenziell abgeschlossene<br />

Entwicklungen eines Fachs darzustellen. Zeitschriftenaufsätze<br />

sind aber selbst im deutschen Sprachbereich über so viele Periodika<br />

verstreut, dass der wissenschaftliche Dialog sehr aufgesplittert ist.<br />

Durch Versenden von Sonderdrucken wird diese Zersplitterung nur<br />

unvollkommen ausgeglichen. Mit der Preisverleihung sollen als<br />

Korrektiv über die Grenzen der Leserschaft jeweiliger Zeitschriften<br />

allgemeine Maßstäbe bekräftigt werden.<br />

Die Auswahl der Arbeiten erfolgt in zwei Stufen. Die Herausgeber und<br />

Redakteure von dreizehn deutschsprachigen Zeitschriften in den Sozialwissenschaften<br />

schlagen jeweils bis zu zwei Aufsätze vor. Die Zeitschriften<br />

sind: Angewandte Sozialforschung, Berliner Journal für Soziologie,<br />

Geschichte und Gesellschaft, Kölner Zeitschrift für Soziologie<br />

und Sozialpsychologie, Leviathan, Österreichische Zeitschrift für<br />

Soziologie, Politische Vierteljahresschrift, Schweizerische Zeitschrift<br />

für Soziologie, Sociologia Internationalis, Soziale Welt, Zeitschrift für<br />

Politik, Zeitschrift für Sozialpsychologie und Zeitschrift für Soziologie.<br />

Die Jury setzt sich zurzeit zusammen aus den Professoren:<br />

R. Geißler (Universität-GHS Siegen)<br />

R. Jessen (Universität zu Köln)<br />

Preis für<br />

sozialwissenschaftliche<br />

Aufsätze<br />

Seite 203

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